Wenn ein weltweiter Technologieanbieter wie die COSMO CONSULT Group sagt, dass Technologie beim digitalen Wandel nicht der entscheidende Punkt ist, dann scheint irgendetwas nicht zu stimmen. Was sollte es sonst sein? Die Antwort auf diese Frage klingt vielleicht ungewöhnlich – aber wir leben in ungewöhnlichen Zeiten.

Es ist noch gar nicht so lange her, dass man sich umständlich ins Internet einwählen musste und Mobiltelefone ausschließlich zum Telefonieren da waren. Heute hat man mit seinem Smartphone die ganze Welt in der Hosentasche. In nur 20 Jahren hat der digitale Wandel unser Leben von Grund auf verändert. Er hat vieles einfacher gemacht, manches überhaupt erst möglich. Und was in unserem privaten Alltag mit Online-Einkauf, Navi und Co. längst zur Normalität gehört, spielt auch in unserem Arbeitsleben eine immer größere Rolle.

In revolutionären Zeiten

Big Data, künstliche Intelligenz, das Internet der Dinge – all dies eröffnet Unternehmen vollkommen neue Möglichkeiten und vor allem neue Geschäftschancen. Man nimmt den Mund nicht zu voll, wenn man von einer „digitalen Revolution“ spricht. Denn nichts weniger als eine Revolution findet statt, wenn alteingesessene Industriekonzerne von smarten Internet-Startups vor sich her getrieben werden. Wer den digitalen Zug verpasst, könnte bald in ernste Schwierigkeiten geraten – oder sehr bald, denn der digitale Fortschritt hat eine ungeheure Dynamik.

Wer es noch nicht getan hat, sollte sich also spätestens jetzt intensiv mit den neuen Technologien und ihren Möglichkeiten befassen. Man sollte allerdings auch nichts übers Knie brechen. Panik- und Hauruck-Aktionen bringen niemanden weiter. Eine gute Idee ist es, sich einen kompetenten Digitalisierungspartner ins Boot zu holen, der nicht nur Experte in seinem Fach ist, sondern auch die Fallstricke kennt und versteht, dass Digitalisierung mehr ist als nur Technologie. Womit wir bei der eingangs gestellten Frage sind: Was ist denn dieses „Mehr“? Was ist der entscheidende Punkt beim digitalen Wandel?

Technologie ist kein Selbstzweck

Um zu verstehen, worum es eigentlich geht, muss man sich vorstellen, was der digitale Wandel für die Unternehmen bedeutet: Althergebrachtes wird radikal in Frage gestellt. Man begibt sich auf unbekanntes Terrain und muss zugleich mit Veränderungen klar kommen, die tief in die Substanz gehen. Mobiles Arbeiten, Automatisierung, Künstliche Intelligenz – all das wirbelt gewohnte Arbeitsabläufe durcheinander. Kein Wunder, dass viele Unternehmen verunsichert sind. Wobei diese Verunsicherung nicht die Schuld der Unternehmen ist. Sie ist eine Folge davon, dass auf Seiten ihrer IT-Dienstleister vieles falsch gelaufen ist. Vor allem hatte man in einer ersten digitalen Euphorie falsche Prioritäten gesetzt: Technologie war alles. Und alles andere kommt von selbst.

Aber so funktioniert Digitalisierung nicht. Technologische Entwicklungen treiben sie an, aber sie sind kein Selbstzweck. Technologie muss den Menschen dienen, die sie einsetzen. Dieser selbstverständliche Grundsatz wurde anfangs völlig übersehen – was im Übrigen auch dazu beigetragen hat, dass die digitale Transformation vieler Unternehmen ins Stocken geraten ist. Die Antwort auf die Frage, worum es beim digitalen Wandel eigentlich geht, lautet also: um die Menschen.

Eine Frage der Kultur

Tatsächlich hat sich das Bewusstsein, dass es um die Menschen geht, inzwischen durchgesetzt. Schließlich sind es die Menschen in den Unternehmen, die den digitalen Wandel selbst vollziehen. Ihre Kreativität, ihre Leidenschaft ist dasjenige, was die digitalen Werkzeuge überhaupt erst stark macht. Und natürlich ist auch die Verunsicherung ein zutiefst menschlicher Aspekt. Viele fühlen sich überfordert oder haben sogar Angst davor, sich in einem neuen Arbeitsumfeld nicht mehr zurechtzufinden. Ein funktionierendes Konzept für den digitalen Wandel besteht aber darin, genau das zu verhindern. Über Erfolg oder Misserfolg entscheidet, ob man es schafft, die Ängste und Sorgen aller Beteiligten ernst zu nehmen.

Die eigentliche Herausforderung ist sogar noch viel größer: Man muss die Menschen begeistern. Die Beseitigung von Ängsten ist dabei nur der erste Schritt. Und damit ist ganz offensichtlich, dass die Digitalisierung in erster Linie eine Kopfsache ist, eine Frage der Einstellung. Ein Bekenntnis zu einem Begriff von Arbeit, der die Menschen in den Mittelpunkt stellt. Das betrifft die gesamte Unternehmenskultur. Die Mitarbeiter, die den digitalen Wandel vorantreiben, sind keine bloßen Ressourcen. Sie sind kreative Menschen mit eigenen Zielen, Wünschen und Begabungen. Und so neu ist dieser Gedanke nicht: In einer Welt mit großen Zukunftsherausforderungen waren es immer schon die kreativen Ideen, die die Grundlage für den geschäftlichen Erfolg bildeten.

Der entscheidende Punkt

Auch Technologie spielt eine wichtige Rolle. In gewisser Weise ist sie überhaupt die Ursache für die Neubewertung des menschlichen Aspekts. Digitale Werkzeuge sind nicht einfach nur moderne Versionen der altbekannten Lösungen. Sie haben neue Ideen, neue Arbeitskonzepte, ganz neue Geschäftsfelder ins Spiel gebracht. Und sie stellen zugleich genau die Rahmenbedingungen zur Verfügung, die zur Freisetzung und Förderung menschlicher Kreativität benötigt werden. Ein gutes Beispiel dafür sind die mobilen Lösungen, die es ermöglichen, orts- und zeitunabhängig zu agieren. Dies kommt dem Bedürfnis vieler Menschen entgegen, selbstverantwortlicher zu arbeiten, was eine der Grundvoraussetzungen für jede kreative Tätigkeit ist.

Aber Technologie hat keinen Wert in sich. Die technologische Revolution, die den digitalen Wandel vorabtreibt, kann ohne die Menschen keine Wirkung entfalten. Ihre Bedeutung liegt allein darin, Freiräume zu schaffen, die den Menschen dabei helfen, sich in ihrer Arbeit selbst zu verwirklichen. Das ist der entscheidende Punkt. Und es ist zugleich die große Chance, die in der digitalen Revolution steckt. Im Mittelpunkt stehen die Menschen. Um sie geht es nämlich – um den Spaß an der Arbeit und um ein inspirierendes und kreatives Miteinander-Arbeiten.

Ein Beitrag aus Unternehmen&Trends, Ausgabe I/2022 von Gero Brinkbäumer, COSMO CONSULT Group