Unternehmen & Trends 1/2024

6 EBIT is Queen – but Cash is King! Cash-Verbesserungen entlang der Supply Chain Von Prof. Dr. Heinz-J. Klepzig und Prof. Dr. Klaus-J. Schmidt Im Fokus des 40. Automobilkongress des AKJ Automotive am 07./08. Mai 2025 steht natürlich das Thema Transformation in den Fabriken und der Supply Chain. Dies erfordert strategische Investitionen u.a. für konkrete Optimierungsmaßnahmen mit dem dafür notwendigen Finanzmitteln. Diese können gezielt mit hierfür geeigneten Maßnahmen freigesetzt werden. Das ist auch der Grund, warum wir im Kongress das Thema „EBIT und CASH“ in einem gesonderten Impuls-Workshop aufgreifen werden. Mit Strategien zur Transformation der Fabriken und Supply Chain sind Cash-Themen eng verknüpft. Deren Bewältigung wird darüber mitentscheiden, wer nach der Transformation noch Zulieferer und/oder Dienstleister in der Autoindustrie sein wird. Die Zeichen der Zeit In „normalen” Zeiten ist ein befriedigender EBIT, also ein befriedigendes operatives Ergebnis, hinreichende Gewähr für die ausreichende Liquidität eines Unternehmens. Doch wir haben derzeit keine „normalen“ Zeiten – Hier sind einige der aktuellen Herausforderungen, die es jetzt gilt zu bewältigen: 1. Anhaltende Lieferkettenprobleme: Globale Unterbrechungen in den Lieferketten, ausgelöst durch Pandemien, geopolitische Spannungen und Naturkatastrophen, führen zu Verzögerungen bei der Lieferung von Vorprodukten und Materialien, was die Produktionszyklen verlängert und Kosten erhöht. 2. Preissteigerungen bei Energie und Rohstoffen: Die zunehmende Volatilität auf den Energie- und Rohstoffmärkten treibt die Kosten für Unternehmen nach oben, was die Margen reduziert und den finanziellen Druck erhöht. 3. Zinssteigerungen: Die von den Zentralbanken als Reaktion auf Inflationstendenzen angehobenen Zinssätze verteuern die Kreditkosten, was die Finanzierungskosten für Investitionen und Betriebskapital erhöht. 4. Fachkräftemangel: Ein Mangel an qualifizierten Arbeitskräften in vielen Branchen führt zu erhöhten Lohnkosten und Schwierigkeiten, die Produktion aufrechtzuerhalten oder zu expandieren. 5. Konsumzurückhaltung: Verunsicherung und Kaufkraftverlust bei den Verbrauchern führen zu einer geringeren Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen, was den Umsatz drückt. 6. Absatzprobleme: Neben der allgemeinen Konsumzurückhaltung führen spezifische Marktbedingungen und der Wettbewerb zu Herausforderungen beim Verkauf von Produkten, was sich direkt auf den Umsatz und somit auf den EBIT auswirkt. 7. Steigende Betriebskosten: Neben den Rohstoff- und Energiekosten tragen auch steigende Kosten für Logistik und Transport dazu bei, dass die Betriebskosten insgesamt zunehmen, was die Profitmargen weiter schmälert. 8. Regulatorische Änderungen und Unsicherheit: Neue Vorschriften, sei es im Umweltbereich, bei der Produktsicherheit oder im Steuerrecht, können zusätzliche Kosten verursachen und die Geschäftsprozesse komplizieren. 9. Schwankungen bei Währungskursen: Unternehmen, die stark im internationalen Handel engagiert sind, können durch unvorhersehbare Wechselkursbewegungen zusätzlich finanziell belastet werden, was die Planungssicherheit reduziert und den EBIT beeinflusst. 10. Technologische Disruptionen: Die Notwendigkeit, in neue Technologien zu investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben oder auf veränderte Verbraucherpräferenzen zu reagieren, erfordert oft erhebliche finanzielle Mittel und kann kurzfristig den EBIT belasten. Diese setzen EBIT enorm unter Druck. Zusätzlich bringen diese Ergebnisse auch die Balance der Zahlungsflüsse aus dem Lot: Cash is King! Ohne ausreichende Liquidität ist ein Unternehmen mausetot! Intensive Liquiditätsstabilisierung ist immer ein Muss für Unternehmen! Hat aber derzeit höchste Priorität! Was sind die Unterschiede zwischen der EBIT- und einer umfassenden Liquiditäts- betrachtung? Der EBIT ergibt sich aus der GuV-Rechnung, die Erträge und Aufwendungen für eine Verursachungsperiode (z.B. Monat) betrachtet. Die Liquiditätsrechnung stellt Einzahlungen und Auszahlungen für eine Bezahlperiode (z. B. Tag, Woche, Monat) gegenüber. Der EBIT oder andere Ergebnisgrößen der GuV-Rechnung sind also als Grundlage für eine Liquiditätsbetrachtung ungeeignet. Demnach ist eine separate Liquiditätsrechnung auf Basis der Einzahlungen und Auszahlungen zielführend. Die Liquiditäts- oder Cashflow-Rechnung erfasst diese Zahlungsströme und fokussiert diese auf die Bezahlperiode (z. B. Monat). Bilder/Grafik: © AKJ Prof. Dr. Heinz-J. Klepzig Prof. Dr. Klaus-J. Schmidt

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