OEM & Lieferant - Ausgabe 2/2022

42 IT und Automotive Automobilzulieferindustrie Engagierter Einsatz des EDI- Experten Hüngsberg rettet Zulieferer aus schwieriger Situation Von Birgit Aigner, Geschäftsführerin, Aigner Marketing GmbH Traditionsunternehmen Hüngsberg GmbH unterstützt Finoba Automotive Bavaria bei heiklem EDI-Engpass und öffnet Automobilzulieferer neue Wege in die Zukunft digitalisierter Supply Chains. Automobilindustrie: Ohne EDI läuft nichts Funktionierende EDI-Systeme sind essenziell für Zulieferbetriebe der Automobilindustrie, denn sie bilden das Fundament einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit OEMs (Erstausrüstern). Wichtige Dokumente wie Liefer- oder Feinabrufe, Lieferscheine und Rechnungen oder Gutschriften werden so sicher übermittelt – besonders relevant in JIT- oder JIS-Prozessen. EDI-basierte Vorgänge zwischen Zulieferer und OEM helfen zudem, die Lieferketten abzusichern. Für die meisten Zulieferer ist die sichere, reibungslose Kommunikation mit den OEM Kunden existenzentscheidend. Hohe Produktionskritikalität, großes Risiko So auch bei Finoba Automotive Bavaria: Als Hersteller und Veredler von Magnesium- sowie Aluminiumgussteilen geht es hier vor allem um mechanische Bearbeitung als auch die Montage wichtiger Norm- und Anbauteile. „Zentral bei uns sind nicht so sehr JIS-Lieferszenarien, als vielmehr die Produktionskritikalität und die Übereinstimmung der digital an den Kunden übermittelten Daten mit den physischen Abläufen“, erläutert Martin Pautzenberger, Werksleiter bei Finoba Automotive Bavaria. „Sind die physischen Teile nicht mit den zugehörigen digitalen Informationen vor Ort, stoppt die Produktion und die Montage steht still. Das kostet Geld und Reputation; die Lieferantenbewertung sinkt mit allen Konsequenzen und das können sich kleinere Unternehmen wie wir überhaupt nicht leisten.“ Finoba Automotive Bavaria in Rottenburg an der Laaber gehörte ursprünglich zu Finoba Automotive in Baunatal bei Kassel und lieferte seit 2015 gut zwei Millionen Gussteile an einen deutschen Automobilhersteller im Premiumsegment – stets zuverlässig und pünktlich. „Wir erwarben uns hier über die Jahre eine sehr gute Position“, so Pautzenberger. Dann wurde Finoba Automotive 2020 verkauft und Finoba Automotive Bavaria, war sehr viel schneller als erwartet abgeschnitten von der bisherigen IT-Infrastruktur, darunter dem ERP-System samt EDI-Lösung. So entstand eine äußerst kritische Situation für den 30-Personen-Betrieb, denn ohne EDI System hätte er seinen OEM Kunden nicht mehr anforderungsgerecht beliefern können. In kürzester Zeit EDI-fähig werden Nach Übernahme des Mutterkonzerns durch die Hanomag AG konnte Finoba Automotive Bavaria also nur mehr begrenzte Zeit auf das ERP-System zugreifen und damit auf die bislang genutzten Daten der Zentrale bei Kassel aus dem EDI-System ediDAX von Hüngsberg. Zwar hatte Finoba Automotive Bavaria frühzeitig reagiert und ein eigenes ERP-System bestellt – doch dessen Lieferung und Implementierung beansprucht meist mehrere Monate. Da überdies die Lizenznutzung früher als vereinbart erlosch, Bilder: © Finoba Automotive Bavaria

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