Unternehmen & Trends 2/2023

3 Elisabeth Klock Editorial Liebe Leserinnen und Leser, betrachtet man die aktuellen ökonomischen Rahmenbedingungen sowohl im nationalen als auch im internationalen Kontext, ist es nicht von der Hand zu weisen – wir stecken mitten in einer krisenhaften Entwicklung mit erheblichen Herausforderungen für alle Industriebereiche. Ein Rückgang der Industrieproduktion von sieben Prozent im Zeitraum von Juni 2023 zu Juni 2019, 50,6 Prozent geringere ausländische Direktinvestitionen von 2022 zu 2021 und ein prognostiziertes negatives Wirtschaftswachstum von 0,3 Prozent für 2023 lassen kritische Beobachter zu dem Schluss kommen, Deutschland sei zwanzig Jahre nach den Agenda-Reformen wieder ein Sanierungsfall. Gestützt wird diese Einschätzung auch durch einen Vergleich mit anderen Industrienationen wie den USA mit einem prognostizierten realen BIPWachstum 2023 von 1,8 Prozent, Japan 1,4 Prozent und Spanien mit 2,5 Prozent. Besonders bedrohlich wirkt der enorme Anstieg des Industriestrompreises seit dem 2. Halbjahr 2020 in einer Größenordnung von 150 Prozent, der unsere Wirtschaft mitten im Transformationsprozess hin zu einer CO₂-freien Produktionsweise mit voller Härte trifft und viele geplante Investitionen über Nacht nicht mehr profitabel erscheinen lässt und somit den Trend zur Abwanderung in Länder mit niedrigeren Energiekosten verstärkt. Angesichts dieser Situation ist energisches Gegensteuern aller an unseren Wertschöpfungsketten Beteiligten gefordert. Die Regierung bleibt aufgefordert, zügig und effizient den Bürokratieabbau zu betreiben, die Rahmenbedingungen der digitalen Infrastruktur zu verbessern und alles zu tun, um auf der Ebene von Forschung und Entwicklung technologische Entwicklungen hin zu mehr Innovationen zu fördern. Und dies alles muss erfolgen in einem weltwirtschaftlichen Umfeld, das zuletzt an Dynamik verloren hat und angesichts geringerer Auftragseingänge aus dem Ausland – insbesondere von unserem größten Handelspartner China – keine kurzfristige Trendwende erwarten lässt. Binnenwirtschaftlich sind hingegen kleine Lichtblicke zu erkennen. Eine nachlassende Inflationsdynamik und ein sich stabilisierender Konsum sowie leicht ansteigende Investitionen in Maschinen und Anlagen sowie beim Bau lassen auf positive binnenwirtschaftliche Wachstumsimpulse hoffen. Auch Großveranstaltungen wie die diesjährige IAA in München mit rund 500.000 Besucherinnen und Besuchern lassen den veranstaltenden Verband der Automobilindustrie zu einem positiven zukunftsweisenden Fazit kommen und sprechen von einer „Leistungsschau der Innovationen“, mit der sich insbesondere die deutschen Wettbewerber präsentierten. Im November des Jahres treffen sich in Nürnberg die weltweit führenden Anbieter für Automatisierungstechnik zur 32. Ausgabe der Fachmesse SPS – Smart Production Solutions. In 16 Messehallen mit rund 120.000 m² Ausstellungsfläche werden 1.200 Aussteller aus der ganzen Welt erwartet. Dies wird für unsere deutsche Automatisierungsbranche eine besondere Chance sein, ihre Leistungs- und Innovationsfähigkeit zur Schau zu stellen. Mit einem Jahresumsatz von rund 52 Milliarden Euro zählt Deutschland international gesehen zu den wichtigsten Standorten. Der Branche werden weltweit im Zeitraum bis 2030 jährliche Wachstumsraten in der Größenordnung von acht bis neun Prozent attestiert. Ein Potenzial, das sich unsere Unternehmen nicht werden entgehen lassen. Entsprechend werden neben klassischen Themen wie Steuerungstechnik, Antriebstechnik und Sensorik die Bedeutung von Software und IT in der Fertigung die Gespräche des Fachpublikums beherrschen. Wir danken allen Autorinnen und Autoren und wünschen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser viel Spaß bei der Lektüre. Ihre Redaktion Elisabeth Klock und Dr. Rudolf Müller www.vek-onlineservice.de Dr. Rudolf Müller

RkJQdWJsaXNoZXIy MjUzMzQ=