Unternehmen & Trends 2/2023

25 Grunnemann. „Wir mussten die Zusicherung geben, dass wir das Gesamtprojekt mit insgesamt 400 Schaltanlagen für 70 neue Pumpstationen innerhalb von neun Monaten stemmen – und dies in Zeiten instabiler Materialflüsse und Lieferketten“, so der Geschäftsführer. Hinzu kommt der harte Wettbewerb mit lokalen, ägyptischen Schaltanlagenbauern, die mit deutlich geringeren Lohnkosten ins Rennen gehen. „Für uns war von Tag 1 an klar, dass wir hier nur mit einer automatisierten Produktion wettbewerbsfähig sein können.“ Erfahrung im Schaltanlagenbau hat das Unternehmen seit acht Jahren. Durch die enge Zusammenarbeit mit Zulieferern und den Start in einen eigenen Schaltschrankbau vor zwei Jahren kennt AuCom die Prozesse sehr genau. Doch die Partner hatten die Investition in Automatisierungstechnik gescheut. Ende 2021 nimmt AuCom das Heft selbst in die Hand und investiert in ein Gesamtpaket an Automatisierungstechnik und Engineering-Software. „Wenn wir starten, starten wir richtig“, so der Firmenchef. Und die Entscheidung den Drahtkonfektionier-Vollautomaten Wire Terminal und das Bearbeitungszentrums Perforex von Rittal sowie Engineering-Software von Eplan einzusetzen, zahlt sich aus. „Schon nach einem Jahr können wir sagen, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben, und dass das genau der richtige Schritt war, um wettbewerbsfähig zu sein“, erklärt ZirkGrunnemann. Standardmodell festgelegt Mitentscheidend für den Erfolg von AuCom war zudem die frühzeitige, klare Definition eines Schaltschrankstandards. Nach der Entscheidung, zusätzlich zur SanftstarterTechnik dem Markt auch das Packaging anzubieten, hat das Unternehmen festgelegt, welches Schaltschrankmodell zukünftig zum Einsatz kommen soll. Hierbei hat sich das Einzelschranksystem VX SE von Rittal mit seinen technischen Vorteilen und seinem 24-Stunden-Lieferversprechen als Favorit etabliert. „Um wettbewerbsfähig zu sein, müssen wir einen klaren Standard definieren: Wir nutzen dabei den Rittal-Standard für unseren Standard“, so der ElektroIngenieur. Zum Einsatz kommt der VX SE in drei Schrankgrößen und deckt damit alle Anforderungen an eine montagefreundliche und wirtschaftliche Fertigung ab. „Das ist genau das Schaltschrankmodell, das für uns am meisten Sinn macht, und mit dem wir die meisten Arbeitsschritte einsparen können.“ Einzelschrank macht’s einfacher Für seine Schaltschränke benötigt AuCom – wie herkömmlich im Anlagenbau – keine Anreih-Optionen, da die Sanftstarter-Technik ausschließlich als Standalone-Lösung in einem Einzelschrank verbaut werden kann. Für den Ausbau kann der Antriebsspezialist zudem auf einen seitlichen Zugang zum Schrank verzichten. Auch das Auspacken und Montieren von separaten Seitenwänden sowie das Entsorgen von Verpackungsmaterial wollen die Sendenhorster einsparen. Und diese Anforderungen erfüllt der VX SE. Im Gegensatz zu Anreihschränken mit Rahmengestell und abnehmbaren Seitenwänden verfügt der Einzelschrank über einen Korpus aus einem Stück Stahlblech oder Edelstahl. Durch angeformte Seitenwände inklusive Dachblech sowie weniger Einzelkomponenten sind die Bestellung und Montage deutlich einfacher und schneller. Ein zusätzlicher Zeitgewinn ergibt sich auch dadurch, dass die Seitenwände und das Dach bereits leitend mit dem Rahmen verbunden sind und eine separate Erdung zum Rahmen entfallen kann. „Wir haben einen Standard für uns definiert, der sich aber noch mit weiteren Optionen erweitern lässt“, erklärt Zirk-Grunnemann. „So lassen sich unsere Schränke je nach Kundenanforderungen durch beliebig viele Systemkomponenten wie Streben und Chassis mit zusätzlichen Motorschutzschaltern, Klemmen oder Schutzrelais ausstatten.“ Von Vorteil ist, dass der Anlagenbauer mit dem VX SE dabei auf das Systemzubehör der Anreihschrank-Serie VX25 zugreifen kann. Die VX-Kompatibilität im Innenausbau wird durch den Einsatz von Adapterschienen ermöglicht. Hierdurch lassen sich z.B. Chassis, Schienensysteme und Teilmontageplatten vom VX25 einfach in den VX SE einbauen. Somit ist der komplette VX SE mit VX25-Zubehör ausbaufähig. Gesamtpaket stimmt Obwohl für den Aufbau einer automatisierten Fertigung und einer Plattform für die Schaltschranktechnik alternative Marktlösungen zur Auswahl standen, hat sich AuCom entschieden, quasi den „Reset-Knopf“ zu drücken, von Null anzufangen und mit einem neuen Gesamtpaket aus Schaltschrankstandard und Automatisierungstechnik durchzustarten. „Wir haben am Ende die Entscheidung getroffen, alles aus einer Hand zu nehmen und mit den Unternehmen Rittal und Eplan eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zu starten“, sagt Zirk-Grunnemann. Bilder: © AuCom System-Einzelschrank VX SE www.rittal.com/de-de/products/VX-SE AuCom www.aucom.com VX SE Einzelschrank: Wenn es einfacher gehen soll Vorteile auf einen Blick: • Geringer Bestell- und Montage- aufwand durch angeformte Seiten- wände und Dach • Korpus aus einem Stück gefertigt für höchste Stabilität und Verwin- dungssteifigkeit • Hohe Schutzart bis IP 66/NEMA 4 bzw. 4X • Gute EMV-Eigenschaften durch Schrankkonstruktion aus einem Stück • Engineering 1:1 von VX Anreih- schrank auf VX SE Einzelschrank übertragbar • Gleiche Zubehörplattform wie VX Anreihschrank • Große Abmessungsvielfalt bis Breite 1800 mm; kann bis zu drei angereihte Schränke ersetzen • Tiefen von 300 mm sind ideal geeignet für Anwendungen bei geringen Platzverhältnissen, z. B. Gebäudetechnik

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