Unternehmen & Trends 02/2022

3 Editorial Liebe Leserinnen und Leser, kein Zweifel, die Krise ist da. Unabhängig davon, ob wir feststellen, dass wir uns in einer wirtschaftlichen Rezession befinden oder nicht – die Fakten und Zahlen sind eindeutig. Die Inflation hat mit nahezu 10 Prozent in kürzester Zeit ein Niveau erreicht, dass in dieser Größenordnung vor einem Jahr noch unvorstellbar erschien. Waren die Preissteigerungen zunächst scheinbar auf den Energiesektor beschränkt, sind sie jetzt insbesondere auch bei den Verbraucherpreisen deutlich spürbar. Die steigende Zinsentwicklung dämpft das industrielle Investitionsklima, verunsichert die Kapitalmärkte und bringt die private Bautätigkeit nahezu zum Erliegen. Auch im Ukraine-Konflikt zeichnet sich keine zeitnahe Lösung ab, was uns ein Fortdauern der Energiekrise bescheren dürfte. Die weiteren Aussichten sind alles andere als von einer tiefen Zuversicht geprägt. So erwartet der Internationale Währungsfond (IWF) für 2023 eine stagnierende Weltwirtschaft und eine hartnäckige Inflation. Nach einem Wachstum von 3,1 Prozent in diesem Jahr wächst die gesamte Eurozone in 2023 um kümmerliche 0,5 Prozent. Laut der IWF-Prognose schneidet kein weiteres großes Industrieland schlechter ab als Deutschland. Nur Italien und Deutschland wird eine Rezession für 2023 prognostiziert, wobei die deutsche Wirtschaft voraussichtlich um 0,3 Prozent schrumpfen wird. Sowohl EU als auch die Bundesregierung haben Hilfsprogramme aufgelegt, um die Auswirkungen insbesondere der Energiekrise sowohl für Wirtschaftsunternehmen als auch für Privathaushalte erträglicher zu gestalten. Aber dennoch lohnt sich ein Blick auf einige Schlüsselindustrien und -branchen, wie und mit welchen Mitteln sie sich gegen die Krise stemmen. Nahezu unbeeindruckt von steigenden Energiepreisen und inflationsbedingter privater Kaufzurückhaltung scheint die deutsche Automobilindustrie da zu stehen. Trotz Chip- und Teilemangel, gestiegenen Entwicklungskosten angesichts der Transformation in neue Antriebsarten und rückläufigen Absatzzahlen glänzt sie mit hervorragenden Ergebniszahlen. In ihrem Sog, jedoch ohne staatliche Absatzunterstützung bei nicht fossilen Antrieben, entwickelt sich die Zulieferindustrie mit ihren globalen Netzwerken. Sie und die Logistikbranche sind in besonderem Maß gefordert, Lieferketten zu modifizieren und die Versorgungssicherheit von Produktionsstätten zu gewährleisten. Trotz einer krisenbedingt rückläufigen Rohstahlproduktion behautet sich die deutsche Stahlindustrie in einem wettbewerbsintensiven internationalen Umfeld und setzt hierbei vor allem auf innovative Produktionsverfahren und den Einsatz alternativer Energieträger – und hier vor allem Wasserstoff. Besondere Bedeutung kommt heute und in Zukunft dem deutschen Maschinen- und Anlagenbau zu, der auch in Zukunft der Wachstumsmotor der deutschen Wirtschaft sein wird. Von besonderer Relevanz wird dabei sein, wie und mit welcher Intensität die Unternehmen in der Lage sind, Erkenntnisse aus KI, Digitalisierung, Globalisierung und Nachhaltigkeit in ihre Geschäftsprozesse einfließen zu lassen. Ohne Zweifel sind digitalisierte Geschäftsmodelle der Wettbewerbsfaktor der Zukunft. Aber gerade kleine und mittlere Unternehmen scheuen, den fundamentalen Schritt der Transformation zu wagen. Orientierung schafft auch in diesem Jahr die im November 2022 in Nürnberg stattfindende SPS Fachmesse für smarte und digitale Automatisierung. Auf ihr werden die neusten Produkte und Lösungen sowie richtungsweisende Technologien der Zukunft für die industrielle Automation vorgestellt. Neben anderen wichtigen Entwicklungen wird die digitale Transformation/Industrie 4.0 einen Schwerpunkt darstellen und damit auch den Beweis liefern, dass deutsche Unternehmen durchaus über das Rüstzeug verfügen, Wege aus der Krise zu gestalten. Auch die vorliegende Ausgabe von Unternehmen & Trends erscheint als Digitalausgabe und eröffnet unseren Leserinnen und Lesern die Möglichkeit, über Verlinkungen, Interaktionen und die Vernetzung zu Webinhalten und Sozialen Medien deutlich mehr Hintergrundinformationen zu erhalten als dies in reinen Printausgaben möglich ist. Wir danken allen Autorinnen und Autoren sowie Anzeigenkundinnen und -kunden für die hervorragende Zusammenarbeit und wir laden Sie herzlich ein, auch in der nächsten Ausgabe, die voraussichtlich im Frühjahr 2023 erscheinen wird, mit Beiträgen und Anzeigen dabei zu sein. Ihre Redaktion Dr. Rudolf Müller und Elisabeth Klock www.vek-onlineservice.de Dr. Rudolf Müller Elisabeth Klock

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