Unternehmen & Trends 1/2024

16 Arbeiten Sie noch – oder leben Sie schon? Von Gero Brinkbäumer, COSMO CONSULT Group Das Wort Arbeit kommt vom germanischen „arbaiþi“, was Mühsal heißt. Ergibt Sinn, könnte man denken. Man könnte sich aber auch fragen: Warum kommt Arbeit nicht von Spaß? Das hat natürlich mit der Geschichte der Arbeit zu tun. Arbeit hieß für die meisten Menschen über die Jahrhunderte hinweg schwere körperliche Arbeit zur Erhaltung des eigenen Lebens. Und daran haben auch technische Errungenschaften nichts Wesentliches geändert. Selbst die industrielle Revolution hat mit ihren gewaltigen Maschinen die schwere Arbeit nicht abgeschafft, sondern sie nur zu einem Massenphänomen gemacht. Eine Welt ganz ohne Arbeit können wir uns heute gar nicht vorstellen. Und dass Arbeit Mühsal bedeutet, ist nach wie vor eine weit verbreitete Ansicht. Man geht schließlich nicht zum Spaß arbeiten, oder? Kurzer Themenwechsel: Wie sieht es in Punkto Personal bei Ihnen aus – fällt es Ihnen leicht, Nachwuchskräfte zu begeistern und langfristig zu binden? Falls ja, gehört Ihr Unternehmen zur glücklichen Minderheit. Personalmangel und die sogenannte Fluktuation sind weitverbreitete Phänomene. Die Gründe dafür werden von Politik und Gesellschaft heiß diskutiert. Was man aber mit einiger Sicherheit feststellen kann, ist, dass junge Menschen heute einen anderen Anspruch an ihre Arbeit haben. Dabei spielt zum Beispiel die Arbeitsumgebung eine wichtige Rolle. Aber auch das vielbeschworene Mindset: Junge Talente wollen sich im Beruf selbst verwirklichen, ihre eigenen Ideen einbringen und damit etwas Sinnvolles erreichen. Aber ist das wirklich neu? Oder nur der Enthusiasmus, der jeder jungen Generation zu eigen ist? Sicher ist: Wenn man nach dem Motto vorgeht „das gibt sich wieder“, dann wird man das akute Problem mit dem Recruiting nicht lösen können. Schwerwiegender dürfte aber sein, dass man damit das Problem noch verschärft. Offensichtlich hat sich noch etwas anderes verändert, dass nichts mit dem klassischen Generationenproblem zu tun hat. Dieses Andere geht tiefer, ist weitreichender und hat das Potenzial, große Erschütterungen in Wirtschaft und Gesellschaft hervorzurufen – es ist unser Begriff von der Arbeit selbst. Wir leben in revolutionären Zeiten Um zu verstehen, wie es dazu kam und was das bedeutet, muss man sich die Veränderungen vor Augen führen, die sich in relativ Bild: © LAYHONG/stock.adobe.com

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