OEM&Lieferant Ausgabe 2/2021

52 Die Smart Factory und die Cloud Basis einer Smart Factory sind häufig offene Cloud-Plattformen. Cloud-Computing er- möglicht intelligenten Fabriken die höchst flexible Speicherung, Verarbeitung und ge- meinsame Nutzung von Daten zu geringeren Kosten als mit einer eigenen Server-Infra- struktur. Vernetzte Geräte und Maschinen in der Fertigung profitieren von der Möglich- keit, schnell große Datenmengen hoch- zuladen. Aus dem Destillat all dieser Daten lassen sich Rückmeldungen geben und Ent- scheidungen treffen. Industrial Internet of Things (IIoT) IIoT beschreibt die Vernetzung von Gerä- ten, Maschinen und/oder Prozessen. Das Ziel ist, über Datenkommunikationssysteme den Austausch der gesammelten Daten zwischen Mensch und Maschine sowie die Auswertung und Nutzung der Daten zu er- leichtern. Typischerweise verfügen vernetzte Geräte über Sensoren, die aussagekräftige Daten abrufen und in einer Cloud oder Off- line-Datenbank ablegen, um Fertigungs- prozesse zu verfolgen und Möglichkeiten zur Verbesserung zu identifizieren. Qualität Die Selbstoptimierungseigenschaft der in- telligenten Fabrik erkennt frühzeitig eine nachlassende Produktqualität und kann dabei helfen, individuelle Ursachen dafür zu identifizieren, sei es aufseiten von Mensch, Maschine oder Umgebung. Dies reduziert Ausschussraten und Durchlaufzeiten und erhöht Füllraten und Ertrag. Ein optimierter Qualitätsprozess führt zu einem qualitativ besseren Produkt mit weniger Fehlern und damit zu weniger Rückrufen. Kosteneffizienz Optimierte Prozesse steigern in der Regel die Kosteneffizienz bei besser vorhersehbaren Bestandsanforderungen, effektiveren Ein- stellungs- und Personalentscheidungen sowie geringerer Prozess- und Betriebs- variabilität. Ein höherwertiger Prozess er- laubt möglicherweise auch eine integrierte Sicht auf das Liefernetzwerk. Dies führt zu einer schnelleren bzw. verzögerungsfreien Beschaffung von Rohstoffen und damit zu weiterer Kostensenkung. Außerdem kann ein qualitativ optimierter Prozess zu geringe- ren Garantie- und Wartungskosten beitragen. Sicherheit: Cyber-Security-Risiko Das Cyber-Security-Risiko stellt in der Smart Factory eine größere Herausforderung dar als in der traditionellen Fertigungsanlage. Daher sollte es als Teil der gesamten Smart- Factory-Architektur behandelt werden. In einer vollständig vernetzten Umgebung, die angesichts der Vielzahl von Verbindungs- punkten möglicherweise schwieriger zu schützen ist, haben Cyberangriffe in der Regel weiter reichende Auswirkungen. Das Cyber-Security-Risiko nimmt in dem Maße zu, wie die Smart Factory skaliert und sich über die eigenen Wände hinaus auf Zu- lieferer, Kunden und andere Produktions- stätten ausdehnt. Hersteller sollten Cyber- sicherheit von Anfang an zu einer Priorität in ihrer Smart-Factory-Strategie machen. Predictive Maintenance Maschinenausfälle während der Produk- tion können zu Beeinträchtigungen des Produktionsplans, zu Lieferverzögerungen oder auch zu Überstunden der Mitarbeiter, Software-Engineering Der Sprung in den Fertigungs- prozess der Zukunft Die Smart Factory schließt den Kreis von der traditionellen Automatisierung hin zu einem vollständig vernetzten und flexiblen System Von Riadh Dhaoui, Software Engineer, infoteam Software AG Smart Factory bezeichnet die Vision einer flexiblen, vernetzten Produktionsumgebung, in der die Produktions- systeme ihre Leistung selbst organisieren und optimieren, sich selbst an neue Bedingungen anpassen, daraus (nahezu) in Echtzeit lernen und ganze Produktionsprozesse autonom ablaufen lassen können. Im Allgemeinen adressiert die Smart Factory übergreifende Kategorien wie Qualität, Kosten, Sicherheit, vorausschauende War- tung und Transparenz in der Wertschöpfung. Letztlich münden diese in eine bessere Rentabilität und eine höhere Produktqualität. Bild: © Dmytro/stock.adobe.com

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