OEM&Lieferant Ausgabe 1/2019

33 wie bei tropischer Hitze (+70 °C). Einheitliche robuste Gehäuse mit Steckverbindung ermög- lichen eine übersichtliche Integration. Sind die Module aufeinandergesteckt, ist sowohl ihre gemeinsame Stromversorgung als auch ihre interne Datenverbindung per Ethernet sichergestellt. Das minimiert den Verkabe- lungsaufwand – und löst zugleich die Frage der Zeitsynchronisation sowie die Wake-up- oder Shutdown-Problematik. Wo doch Kabel gesteckt werden müssen, sind deren Verbin- dungen durch robuste LEMO-Stecker verrie- gelt. Auch verfügen die Hardwaremodule über ein PCI-Express-Bussystem. Neuer Zuwachs dieser konsequent modu- lar ausgelegten Hardwarefamilie ES800 ist der ETAS Drive-Rekorder ES820. Er ersetzt einen Laptop oder einen INCA-PC an Bord und zeichnet über 22 Stunden lang sämtliche Daten und Signale aus Steuergeräten, Bus- sen, Netzwerken, Sensoren und Messgeräten auf. Die Aufzeichnung kann mit der Zündung starten, vorab auf bestimmteMesszeiten oder Trigger-Mechanismen programmiert oder von Entwicklern situativ ausgelöstwerden. Da der Drive-Rekorder wie alle Module der Hardwarefamilie mit ETAS INCA kompatibel ist, können Entwick- ler und Applikateure diese Mechanismen di- rekt an ihrem gewohn- ten Standardwerkzeug entwerfen, testen und verändern, ehe sie den Drive-Rekorder einset- zen. Sie bewegen sich also in gewohnten Abläufen, erhalten aber jede Menge Zusatzfunktionen, die künftige Entwicklungsprojekte absichern. Volle Unterstützung für reibungslose Abläufe Um das immer komplexere Zusammenspiel vernetzter elektronischer Fahrzeugsysteme abzusichern, steigt der Test- und Messauf- wand drastisch. Da viele Systeme relevant für die Sicherheit der Insassen und die Typenzu- lassung sind, gilt es, die Tests umfangreich zu dokumentieren. Diese Anforderungen lassen sich mit dem Drive-Rekorder ES820 leicht erfüllen. Denn dank eines Wechselspeicher- systems mit bis zu einem Terabyte Kapazität können Daten und Messsignale auf Versuchs- fahrten nicht nur komplett aufgezeichnet werden, sondern auch die schnelle Übertra- gung in entsprechende Firmennetzwerke ist damit gesichert. An einer entsprechenden Dockingstation lassen sich die Messdaten mit 200 Megabyte pro Sekunde auslesen. Eine komplett beschriebene Terabyte-Fest- platte ist so binnen 30 Minuten für den nächs- ten Einsatz bereit, während die Spezialisten in den verschiedenen beteiligten Abteilungen sofort auf die Daten zugreifen können. Dank des Wechselsystems ist auch ein nahtloser Betrieb über mehrere Schichten hinweg mit verschiedenen Festplatten machbar. Eine schnellere, tiefere Validierung wird möglich. Zeitverluste zwischen Testfahrten und Aus- wertung entfallen. Um das umfassende Datenloggen auf al- len Kanälen zu ermöglichen, verfügt das ES800-System über Anschlüsse für ETK-, FETK- und XETK-Schnittstellen sowie alle gängigen Busse im Fahrzeug. So kann das System über die vorhande- nen USB-Schnittstellen erweitert werden, um CAN, CAN FD, FlexRay-Bus und Auto- motive-Ethernet mit der ES820 zu verbin- den. Bei alledem sorgt ein leistungsfähiger Intel-i5-Prozessor im Zusammenspiel mit vier Gigabyte Arbeitsspeicher für schnelle Datenprozesse. Damit fügt sich der Drive-Re- korder nahtlos in bestehende Toolketten ein – und bietet zugleich höchste Zukunftssicher- heit. Denn gerade neue gesetzliche Anfor- derungen wie die Erfassung von Emissionen unter realen Fahrbedingungen (RDE, Real Driving Emissions) sorgen für stark erhöhten Messaufwand und rasant steigende Komple- xität im Zuge der Validierung. Breite Basis für intelligenten Re-Use der Messdaten Die breite und in der ES800-Familie zeit- lich synchron erfasste Datenbasis eröffnet nicht nur Wege zu einer vertieften Validie- rung. Sondern sie wird im Zusammenspiel mit Deep-Learning- und Big-Data-Methoden einer intelligenten Wiederverwendung von Messdaten den Weg bahnen. Deren lückenlose Aufzeichnung wird mit je- dem Projekt zu einer solideren Datengrund- lage führen. Auf dieser Basis gewinnen Anwender immer tiefer greifende Erkennt- nisse über die Entwicklung und Applikation – was im Resultat zu einer fundierteren und schnelleren Validierung führt. Durch den sys- tematischen Re-Use der Daten und die Paral- lelisierung der Messaufgaben sinken sowohl der Zeitaufwand als auch der Bedarf an teuren Versuchsfahrzeugen. Diese Option unterstützt der Drive-Rekorder ES820 durch das simultane Multi-Recording mehrerer Fahrzeugfunktionen. Einzelnen Re- kordern lässt sich dafür jeweils ein Ensemble von Messsignalen und verschiedenen Start- und Stopp-Triggern zuweisen. Die Rekorder laufen dann parallel und speichern die jewei- ligen Daten mit Raten von bis zu 13 Mega- byte pro Sekunde in eigenen Messdateien ab. Ein weitestgehend automatisierter Ab- lauf, der ein umfassendes Bild von den Pro- zessen im Fahrzeug erfasst und aufzeichnet. Pro Gerät stehen dafür jeweils vier digitale Ein- und Ausgänge bereit, die eingangs als Trigger oder Marker sowie ausgangs zur An- zeige von Systemzuständen und Ereignissen nutzbar sind. Ausblick: Nutzerfreundlich dank INCA-TOUCH – und erweiterte Konnektivität Im Feld wird der Drive-Rekorder ES820 mit seinen erweiterten Funktionen bisher ge- nutzte Laptops samt Display ersetzen. Dies auch, weil deren Bedienung während Testfahrten zu hohe Sicherheitsrisiken birgt. Damit Anwender dennoch den Überblick behalten und auch unterwegs mit dem Messsystem inter- agieren können, entwickelt ETAS eine Lösung in Kom- bination mit INCA-TOUCH. Damit können dedizierte Messwerte des Drive-Rekor- ders auf einem Display ausgegeben werden. Neben der Nutzerfreundlichkeit rückt auch die Konnektivität immer stärker in den Fokus. Auch Mess- und Diagnosesysteme sind Teil einer zunehmend vernetzten Welt. Moderne Fahrzeuge nehmen am Straßenverkehr und per Internet auch am globalen Datenverkehr teil. Diese Verbindung wird es im Fall des neuen Drive-Rekorders ermöglichen, dass Ingenieure ihn von ihrem Schreibtisch aus einstellen und bei Bedarf auch drahtlos aus- lesen können. Die Daten werden in dem Fall auf einen vorab bestimmten FTP-/SFTP-/ FTPS-Datenserver übertragen. Solche Re- mote-Funktionen wurden im Laufe des Jah- res 2018 bereitgestellt – und werden künftig sukzessive erweitert. Mit der ES820 sind die Entwickler für die zukünftige Datenflut sicher gerüstet. ETAS GmbH www.etas.com Webseite ES800-Stack bestehend aus ES820 und ES891

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