Unternehmen & Trends 2/2024

3 Editorial Liebe Leserinnen und Leser, es kommt wirklich keine Freude auf, wenn man in diesen Tagen den Wirtschaftsteil einer deutschen Tageszeitung aufschlägt. Die negativen Schlagzeilen scheinen sich zu überhäufen. Es ist nicht zu übersehen: Deutschland steckt das zweite Jahr in Folge in einer Rezession. Eine solch lange Rezession hatte es zuletzt 2002/2003 gegeben. Und die Bundesregierung hat die Konjunkturprognose abgesenkt. Sie geht für 2024 von einem Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Leistung um 0,2 Prozent aus. Bisher hatte man mit einem leichten Wachstum gerechnet. Eine leichte Verbesserung mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts um 1,1 Prozent wird für 2025 erwartet. Begründet wird diese Wachstumserwartung mit einem Anstieg des privaten Konsums – begünstigt durch hohe Tarifabschlüsse – und einer Stabilisierung der Inflation. Die Krise unserer Wirtschaft ist jedoch im Wesentlichen nicht konjunktureller, sondern struktureller Natur. Der Transformationsprozess zur industriellen Dekarbonisierung ist in vielen Bereichen gerade erst angelaufen. Die Digitalisierung, insbesondere in der öffentlichen Verwaltung, weist noch erhebliche Lücken auf. Lösungen zur Verbesserung des Fachkräftemangels, auch durch eine gezielte und geordnete Einwanderungspolitik nach dem Vorbild anderer Länder wie Kanada oder Australien, sind nicht ersichtlich. Unsere Verkehrsinfrastruktur wird zunehmend zum Mobilitätshindernis. Der Energiepreisschock als Folge geopolitischer Veränderungen wirkt noch lange nach. Und last but not least macht die veränderte Rolle Chinas auf den Weltmärkten – insbesondere in der Automobilindustrie – unserer Wirtschaft zu schaffen. Leider lässt unsere Regierung die notwendige Entscheidungs- und Entschlusskraft vermissen, mit gezielten Maßnahmen Rahmenbedingungen zu schaffen, um diese Strukturprobleme in einem überschaubaren Zeitraum zu beheben. Aber dies ist dringender denn je, um die Attraktivität des Industriestandorts Deutschland zu erhalten oder sogar wieder herzustellen. Besorgniserregend zeigt sich dies an den ausländischen Investitionen in Deutschland. Sie gingen im Jahr 2023 um zwölf Prozent zurück. Frankreich und Großbritannien liegen im Ländervergleich deutlich vor Deutschland. Vor allem US-Unternehmen investieren wesentlich seltener in Deutschland. Deutschland als nach wie vor industriegeprägter Standort ist auf solche Investitionen jedoch dringend angewiesen. Wenig hilfreich sind staatliche Interventionen, über Steuern und Zölle unsere Märkte gegen Importe abzuschotten. Für eine exportabhängige Wirtschaft wie die Unsere wirken solche Maßnahmen geradezu toxisch, da wir wie wenig andere Länder auf einen freien internationalen Warenverkehr angewiesen sind. Denn am Ende des Tages entscheiden immer Markt und Wettbewerb über Erfolg oder Misserfolg eines Produkts. Und die wesentlichen Faktoren dabei sind Preis und Qualität. Dies sicherzustellen geht nur in einem funktionierenden Wettbewerb über Innovationskraft, Produktivität und Leistung. Dies ist in der Vergangenheit der deutschen Wirtschaft immer wieder gelungen und sie konnte vielen Krisen mit diesen Kompetenzen trotzen. Beispiele dafür kann man auf der im November 2024 in Nürnberg stattfindenden SPS Automation Hub – Treffpunkt für die Automatisierungs-Community – besichtigen. Sie gilt als Highlight-Event und Taktgeber der Automatisierungsbranche. Mit ihrem einzigartigen Konzept und facettenreichen Angebot an Produkten, Lösungen und Innovationen aus dem Bereich der smarten und digitalen Automation eröffnet sie neue Zukunftsperspektiven für wichtige Bereiche unserer Industrie. Allen Autorinnen und Autoren gilt unser Dank für ihre Beiträge. Ihnen, liebe Leserinnen und Leser wünschen wir interessante Anregungen bei der Lektüre der neusten Ausgabe von Unternehmen & Trends. Ihre Redaktion Dr. Rudolf Müller und Elisabeth Klock www.vek-onlineservice.de Dr. Rudolf Müller Elisabeth Klock Summary Dear Readers, there is really no joy when you open the business section of a German daily newspaper these days. The negative headlines seem to pile up. There is no mistaking it: Germany is in recession for the second year in a row. The last time there was such a long recession in 2002/2003. And the German government has lowered its economic forecast. It expects overall economic output to fall by 0.2 percent in 2024. Previously, slight growth had been expected. A slight improvement with growth in gross domestic product of 1.1 percent is expected for 2025. This growth expectation is based on an increase in private consumption – boosted by high wage settlements – and a stabilization of inflation … Read more https://t1p.de/jkq14

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