Unternehmen & trends Digitalausgabe 02/2024 Industrie 4.0 – Digitalisierung – Automatisierung – IT Solutions Digital. Vernetzt. Informativ.
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3 Editorial Liebe Leserinnen und Leser, es kommt wirklich keine Freude auf, wenn man in diesen Tagen den Wirtschaftsteil einer deutschen Tageszeitung aufschlägt. Die negativen Schlagzeilen scheinen sich zu überhäufen. Es ist nicht zu übersehen: Deutschland steckt das zweite Jahr in Folge in einer Rezession. Eine solch lange Rezession hatte es zuletzt 2002/2003 gegeben. Und die Bundesregierung hat die Konjunkturprognose abgesenkt. Sie geht für 2024 von einem Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Leistung um 0,2 Prozent aus. Bisher hatte man mit einem leichten Wachstum gerechnet. Eine leichte Verbesserung mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts um 1,1 Prozent wird für 2025 erwartet. Begründet wird diese Wachstumserwartung mit einem Anstieg des privaten Konsums – begünstigt durch hohe Tarifabschlüsse – und einer Stabilisierung der Inflation. Die Krise unserer Wirtschaft ist jedoch im Wesentlichen nicht konjunktureller, sondern struktureller Natur. Der Transformationsprozess zur industriellen Dekarbonisierung ist in vielen Bereichen gerade erst angelaufen. Die Digitalisierung, insbesondere in der öffentlichen Verwaltung, weist noch erhebliche Lücken auf. Lösungen zur Verbesserung des Fachkräftemangels, auch durch eine gezielte und geordnete Einwanderungspolitik nach dem Vorbild anderer Länder wie Kanada oder Australien, sind nicht ersichtlich. Unsere Verkehrsinfrastruktur wird zunehmend zum Mobilitätshindernis. Der Energiepreisschock als Folge geopolitischer Veränderungen wirkt noch lange nach. Und last but not least macht die veränderte Rolle Chinas auf den Weltmärkten – insbesondere in der Automobilindustrie – unserer Wirtschaft zu schaffen. Leider lässt unsere Regierung die notwendige Entscheidungs- und Entschlusskraft vermissen, mit gezielten Maßnahmen Rahmenbedingungen zu schaffen, um diese Strukturprobleme in einem überschaubaren Zeitraum zu beheben. Aber dies ist dringender denn je, um die Attraktivität des Industriestandorts Deutschland zu erhalten oder sogar wieder herzustellen. Besorgniserregend zeigt sich dies an den ausländischen Investitionen in Deutschland. Sie gingen im Jahr 2023 um zwölf Prozent zurück. Frankreich und Großbritannien liegen im Ländervergleich deutlich vor Deutschland. Vor allem US-Unternehmen investieren wesentlich seltener in Deutschland. Deutschland als nach wie vor industriegeprägter Standort ist auf solche Investitionen jedoch dringend angewiesen. Wenig hilfreich sind staatliche Interventionen, über Steuern und Zölle unsere Märkte gegen Importe abzuschotten. Für eine exportabhängige Wirtschaft wie die Unsere wirken solche Maßnahmen geradezu toxisch, da wir wie wenig andere Länder auf einen freien internationalen Warenverkehr angewiesen sind. Denn am Ende des Tages entscheiden immer Markt und Wettbewerb über Erfolg oder Misserfolg eines Produkts. Und die wesentlichen Faktoren dabei sind Preis und Qualität. Dies sicherzustellen geht nur in einem funktionierenden Wettbewerb über Innovationskraft, Produktivität und Leistung. Dies ist in der Vergangenheit der deutschen Wirtschaft immer wieder gelungen und sie konnte vielen Krisen mit diesen Kompetenzen trotzen. Beispiele dafür kann man auf der im November 2024 in Nürnberg stattfindenden SPS Automation Hub – Treffpunkt für die Automatisierungs-Community – besichtigen. Sie gilt als Highlight-Event und Taktgeber der Automatisierungsbranche. Mit ihrem einzigartigen Konzept und facettenreichen Angebot an Produkten, Lösungen und Innovationen aus dem Bereich der smarten und digitalen Automation eröffnet sie neue Zukunftsperspektiven für wichtige Bereiche unserer Industrie. Allen Autorinnen und Autoren gilt unser Dank für ihre Beiträge. Ihnen, liebe Leserinnen und Leser wünschen wir interessante Anregungen bei der Lektüre der neusten Ausgabe von Unternehmen & Trends. Ihre Redaktion Dr. Rudolf Müller und Elisabeth Klock www.vek-onlineservice.de Dr. Rudolf Müller Elisabeth Klock Summary Dear Readers, there is really no joy when you open the business section of a German daily newspaper these days. The negative headlines seem to pile up. There is no mistaking it: Germany is in recession for the second year in a row. The last time there was such a long recession in 2002/2003. And the German government has lowered its economic forecast. It expects overall economic output to fall by 0.2 percent in 2024. Previously, slight growth had been expected. A slight improvement with growth in gross domestic product of 1.1 percent is expected for 2025. This growth expectation is based on an increase in private consumption – boosted by high wage settlements – and a stabilization of inflation … Read more https://t1p.de/jkq14
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Editorial 3 Innovative Gewindetechnik 6 trifft Aluminiumdruckguss Von Annette Löwen, Leitung FAT Marketing Deutschland, Böllhoff Verbindungstechnik GmbH Innovative thread technology 24 meets aluminium die casting By Annette Löwen, Head of FAT Marketing Germany at Böllhoff Verbindungstechnik GmbH E-Invoicing-Pflicht: 8 Die wichtigsten Fakten Von Maximilian Hinterecker, Principal Consultant Finance & Controlling, CONSILIO Die Entfesselung der Kreativität 10 Von Gero Brinkbäumer, COSMO CONSULT Group Unleashing creativity 26 By Gero Brinkbäumer, COSMO CONSULT Group E-Rechnungspflicht: Einfach umsetzen, 12 digital arbeiten, langfristig profitieren Von DocuWare GmbH AI that understands documents 28 DocuWare GmbH By Friedrich Koopmann, Freelancer Wie Unternehmen Ergebnisse aus 14 F&E-Projekten effizient nutzen Durch Teilnahme an Datenökosystemen machen Unternehmen mehr aus ihren Daten Von Dr.-Ing. Olaf Sauer, Stellvertretender Institutsleiter, Geschäftsfeld Automatisierung und Digitalisierung Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB, Karlsruhe Was beinhaltet die dieses Jahr erschienene 16 ISO 8926 für die Entwicklung funktional sicherer Software im Automotive-Umfeld? Von Marc Maußner, Senior Engineer, infoteam Software Gruppe Digitale Dokumentenablage aus 17 Dynamics 365 Business Central Von Frank von Orlikowski, CEO, Portal Systems AG Stromverteilungsplattform RiLineX Tempo mit Plattformtechnik 18 für Stromverteilung Von Dr. Jörg Lantzsch und Hans Robert Koch Firmenporträts Böllhoff 20 30 COSMO CONSULT Gruppe 22 32 Impressum 11 Aus dem Inhalt/Table of contents Bild: © freepik/bearbeitet von infoteam Software Gruppe Bild: © RITTAL GmbH & Co. KG
6 Bilder: © Böllhoff Verbindungstechnik Innovative Gewindetechnik trifft Aluminiumdruckguss Von Annette Löwen, Leitung FAT Marketing Deutschland, Böllhoff Verbindungstechnik GmbH Aluminium, das dritthäufigste Element in der Erdkruste wurde erst im 19. Jahrhundert entdeckt und zählt heute zu den weltweit wichtigsten Werkstoffen. Es zeichnet sich neben seinem geringen Gewicht durch Eigenschaften, wie z. B. gute Korrosionsbeständigkeit, hohe Dimensionsstabilität und hervorragende Recycelbarkeit aus.
7 www.boellhoff.com/video/helicoil-cast-for-cast-aluminium HELICOIL® Cast Belastbare Gewindeeinsätze für In-Moulding-Prozesse – Aluminiumdruckguss So sind auch die Zukunftsaussichten für den Einsatz von Aluminium in der Automobilindustrie vielversprechend. Konsequenter Leichtbau ist nach wie vor ein Schwerpunkt in dieser Branche. Auch bei der aktuellen E-Mobilität verliert er nicht an Bedeutung, ganz im Gegenteil, die Fahrzeugmasse beeinflusst nicht nur die Fahrdynamik, sondern auch die Reichweite des Fahrzeuges. Der wachsende Anteil an Aluminium-Fahrzeugteilen für Karosserien und Strukturen erfordert auch eine kontinuierliche Optimierung bzw. Erweiterung des Produktportfolios im Bereich der Fügetechnologien. Betrachtet man den Trend zu großen Aluminiumgussstrukturen inklusive der Möglichkeiten zur Funktionsintegration aus dem Blickwinkel hochfester Schraubverbindungen etwas näher, bestehen diverse Herausforderungen. Lange Fließwege und der unter dem Gesichtspunkt der CO₂-Reduzierung sinnvolle Einsatz von Sekundäraluminium fördern die Gefahr von porösen Strukturen und erhöhen damit die Anforderung an eine Lasteinleitung erheblich. Hinzu kommen weitere Aspekte, wie die Minimierung von Massenanhäufungen (Bauraumoptimierung), die vor dem Hintergrund des Leichtbaus zwingend erforderlich ist. Darüber hinaus verlangen die Besonderheiten der Elektromobilität nach erhöhter technischer Sauberkeit (Partikelfreiheit), egal, ob die Batteriespeicher mittels Funktionsintegration im Mega-Casting integriert werden oder als separate Gehäuse im Hochvoltbereich vorhanden sind. Diese anspruchsvollen Forderungen erfüllt die HELICOIL Technologie bereits seit Jahrzehnten in der Halbleiterindustrie, in der Vakuumtechnik oder auch in Flugzeugtriebwerken. Besonders innovativ und wirtschaftlich sind zwei aktuelle Weiterentwicklungen im HELICOIL Produktportfolio des Verbindungsexperten Böllhoff. Bewährt und innovativ - Gewindegenerierung HELICOIL Smart Dieser Drahtgewindeeinsatz besteht aus austenitischem Chrom-Nickel-Stahl (Zugfestigkeit von mind. 1.400 N/mm²). Die hohe Oberflächengüte des gewalzten Mutterngewindes gewährleistet ein hochbelastbares, verschleißfestes Gewinde mit extrem niedrigen und konstantem Gewindereibmoment. Das führt bei Wiederholverschraubungen bei gleichem Anziehdrehmoment zu einer höheren und gleichbleibenden Vorspannkraft. Weltweit erhält der Anwender mit der HELICOIL Smart Gewindetechnologie eine intelligente Systemlösung aus Verbindungselement und effizienter Verarbeitung bei Stückzahlen von „1 to 1 million“. Innovativ und neu – HELICOIL Cast Gewindegenerierung „in-moulding“ Mit dem neuen HELICOIL Cast können metallische Gewinde in Leichtmetall-Bauteilen (Aluminiumdruckguss) über den In-moulding-Prozess generiert werden. Der Gewindeeinsatz besteht aus einem asymmetrisch gewalzten Edelstahldraht A2 (Option A4), der zu einer festen Buchse mit mindestens einer flanschartigen Erweiterung gewickelt wird. Durch den erfolgreichen Einsatz des IMTEC CO – seinem Pendant im Kunststoffspritzgussverfahren – und dem intelligenten Zusammenspiel von Ideen- und Innovationsmanagement entstand bei Böllhoff die Anforderung, die Ausweitung des Einsatzbereiches in Aluminiumdruckguss zu prüfen. Es standen zwei Herstellungsprozesse im Fokus, bei denen flüssiges oder teigiges Aluminium unter Druck einerseits und unter hohem Druck andererseits in vorgewärmte Stahlformen (Werkzeuge bzw. Matrizen) gegossen bzw. gedrückt wird. Besondere Herausforderungen bestanden durch eine Masseschmelztemperatur ≥ 660°C, thermische Schädigung von Oberflächen und Gewindeeinsätzen (Korrosionseffekte), eine extrem niedrige Viskosität und unterschiedliche Gussverfahren wie Niederdruckguss (Schwerkraft- bzw. Kokillenguss…) und Druckguss (10-200 MPa; 12m/s). Die durchgeführten Tests ergaben, dass für den Einsatz des HELICOIL Cast im Niederdruckverfahren glatte Kernstifte ausreichen und bei Verfahren mit höheren Druckkräften Spindelkerne (= Gewinde) erforderlich sind, um das Einströmen von flüssigem Aluminium in das Innengewinde zu verhindern. Die Validierungstests mit automatischen Spindelvorrichtungen und Korrosionstests auf OEM-Level wurden positiv abgeschlossen. Durch diese intelligente Kombination profitiert der Anwender u.a. von der Möglichkeit, Funktionselemente prozesssicher direkt an das Bauteil anzuspritzen – Funktionsintegration. Egal, welches Verfahren vom Anwender gewählt wird, es wird immer ein verschleißfreies, belastbares Gewinde in hochwertigen Leichtbauteilen generiert. www.boellhoff.com/video/helicoil-smart-automation HELICOIL® Smart Die Gewindetechnologie für hochbelastbare Verbindungen in der Automation presse@boellhoff.com www.boellhoff.com/de-de
8 E-Invoicing-Pflicht: Die wichtigsten Fakten Von Maximilian Hinterecker, Principal Consultant Finance & Controlling, CONSILIO Das Wachstumsgesetz von März 2024 verpflichtet den B2B-Bereich zu E-Invoicing. Die Umstellung soll schrittweise erfolgen. Allerdings müssen alle Unternehmen ab Januar 2025 elektronische Rechnungen beherrschen. Das im März 2024 verabschiedete Wachstumsgesetz sieht vor, dass alle Unternehmen im B2B-Bereich ihre Rechnungsstellung auf das E-Invoicing umstellen. Rechnungen werden also künftig nicht mehr in Papierform, sondern in einem elektronischen Format ausgestellt und elektronisch verarbeitet. Die europäische Norm der elektronischen Rechnung ist das Format EN 16931. Wie sehen die Fristen aus? Der Wechsel auf die elektronische Rechnungsstellung soll in drei Schritten erfolgen. Dabei sind folgende Fristen vorgegeben: Alle Unternehmen im B2B-Bereich sind ab Januar 2025 verpflichtet, elektronische Rechnungen empfangen zu können. Zwei Jahre später – also ab Januar 2027 – müssen Firmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 800.000 EUR elektronische Rechnungen ausstellen. Im Januar 2028 ist die dritte Stufe erreicht. Ab jetzt müssen sie elektronische B2B-Rechnungen versenden. Kleinbetragsrechnungen bis 250 EUR sind ausgenommen, sie können weiterhin in Papierform übermittelt werden. Wichtig: Eine per E-Mail verschickte Rechnung als PDF gilt somit ab 2025 nicht mehr als elektronische Rechnung, darf aber mit Zustimmung des Empfängers noch bis Ende 2026 von allen Rechnungsausstellern und bis Ende 2027 von Rechnungsausstellern mit einem Umsatz bis maximal 800.000 EUR erstellt werden. Außerdem ist bei der Umstellung zu beachten, dass für den Austausch von E-Rechnungen keine zentralisierte, nationale Plattform geplant ist. Somit ist jedes Unternehmen für den Austausch der Rechnungen selbst verantwortlich. Was ist mit Behörden? Im Unterschied zu Unternehmen gelten für Behörden die oben genannten Fristen nicht. So mussten die Bundesländer bereits ab dem 18. April 2020 E-Invoicing gemäß der europäischen Richtlinie 2014/55/EU unterstützen. Darüber hinaus hat Rheinland-Pfalz bereits am 1. Januar 2024 Lieferanten zur Ausstellung elektronischer Rechnungen verpflichtet, Hessen zog im April 2024 nach. Fünf Tipps zur Einführung 1. E-Invoicing ist ein komplexes Thema, daher ist eine frühzeitige Planung essenziell, um ausreichend Zeit für die Umstellung und Tests sicherzustellen. 2. Global aktive Unternehmen sollten eine Strategie über alle Gesellschaften hinweg entwickeln, diese schafft Synergien zwischen den Ländern. 3. D ie Schulung relevanter Mitarbeiter im Umgang mit den neuen E-Rechnungsprozessen und SAP-Funktionen gewährleistet den Projekterfolg. 4. S upport und Beratung vor, während und nach der Implementierung sollten durch einen erfahrenen Partner wie CONSILIO erfolgen. 5. M onitoring-Tools überwachen den ERechnungsprozess kontinuierlich und helfen dabei, Unregelmäßigkeiten zu erkennen und bei Bedarf zu korrigieren. Fazit Alle (umsatzsteuerpflichtigen) Unternehmer sind von der Einführung des E-Invoicing betroffen – unabhängig von ihrer Größe. Angesichts der geplanten Einführung zum 1. Januar 2025 sollten sich somit alle Unternehmen mit dem Thema E-Rechnung befassen und ihre Rechnungs- und Softwaresysteme rechtzeitig umstellen. Mit einem erfahrenen Partner wie CONSILIO lässt sich der Umstellungsprozess reibungslos gestalten. CONSILIO GmbH www.consilio-gmbh.de Maximilian Hinterecker Bild: © Consilio GmbH
So unterstützt Sie DocuWare bei der Umsetzung E-Rechnungspflicht 2025 Einfach umsetzen, digital arbeiten, langfristig profitieren. start.docuware.com Jetzt informieren! C M Y CM MY CY CMY K DW_E-Rechnung_PrintAd2_178x260mm.pdf 1 09.08.24 09:54
10 Die Entfesselung der Kreativität Von Gero Brinkbäumer, COSMO CONSULT Group Moderne Unternehmenslösungen sind anders als die „Klassiker“. Was das bedeutet und warum man davor keine Angst haben muss. Als der Schreiber dieser Zeilen in den 1960er Jahren das Licht der Welt erblickte, gab es schon IT-gestützte Business-Lösungen. Die Hardware füllte damals ganze Büroetagen. Programmiert wurde mit Lochkarten. Und das alles gab es nur bei wirklich großen Unternehmen, die damit ihre Produktionsplanung durchführten. Seitdem hat sich vieles verändert. Vor allem hat sich in der Zwischenzeit eine technologische Revolution ereignet, die eine komplett neue Ära eingeläutet hat: das digitale Zeitalter. Die Weiterentwicklung von Unternehmenslösungen ist eng mit dieser technologischen Revolution verbunden. Und zwar in zweifacher Hinsicht: Erstens wuchsen die Speicher- und Verarbeitungskapazitäten rasant, was dazu führte, dass die Daten selbst zu Produktionsmitteln wurden. Und zweitens hat sich die Welt, in der Unternehmen agieren, radikal verändert. Noch vor einer Generation war das heutige Niveau von Automatisierung, Mobilität, Kommunikation und Information pure Science-Fiction. Mit der Welt hat sich natürlich auch die Arbeitswelt verändert. Mehr noch: Unser Begriff von Arbeit ist nicht mehr derselbe wie noch vor wenigen Jahrzehnten. Besonders für die Generation, die mit den neuen Technologien aufgewachsen ist, sind Faktoren wie Kreativität, Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung in den Mittelpunkt gerückt. Nicht, dass all das vollkommen neu und unbekannt wäre. Aber die technologische Revolution, die diesen neuen Arbeitsbegriff flankiert, ist so tiefgreifend und so dynamisch, dass viele Unternehmen nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen. Kulturrevolution der Unternehmen Das hat zunächst mit der Technologie selbst zu tun: Wenn man über die Modernisierung von Unternehmenslösungen spricht, dann geht es nicht nur wie früher um neue oder bessere Funktionalitäten. Moderne Lösungen eröffnen vollkommen neue Möglichkeiten. Big Data, künstliche Intelligenz, das Internet der Dinge – um nur Bild: © fran_kie/shutterstock.com
11 einige Beispiele zu nennen – sind echte Gamechanger. Sie haben große Auswirkungen auf etablierte Geschäftsabläufe, auf die Interaktion mit Kunden und Partnern und auf Strategien für die geschäftliche Weiterentwicklung. Aber wie es oft passiert: Je größer und vielfältiger die Möglichkeiten sind, desto schwerer wird es, Entscheidungen zu treffen. Die Vielfalt an neuen Technologien ist aber nicht das einzige, womit sich Unternehmen arrangieren müssen. Man kann sogar mit einiger Berechtigung behaupten, dass es darum gar nicht geht. Schließlich gehört technologischer Fortschritt zum unternehmerischen Alltag. Die eigentliche Erschütterung kommt von einer anderen Seite. Die neuen Business-Lösungen nehmen uns Routinetätigkeiten ab, sie unterstützen uns wie echte menschliche Assistenten, und sie eröffnen damit vollkommen neue Möglichkeiten für kreative Arbeit. Gleichzeitig ermöglichen sie es, orts- und zeitunabhängig zu sein, und schaffen dadurch unausweichlich Freiräume für mehr Selbstverantwortung. Es stehen also Veränderungen an, die tief in die Substanz der Unternehmen gehen. Hierarchien werden aufgebrochen, Altbekanntes wird über den Haufen geworfen. Kreative und selbstbestimmte Arbeit kann tatsächlich zu einer großen Herausforderung werden. Viele Leserinnen und Leser werden schon selbst erlebt haben, wie klassische Hierarchien großen Widerstand leisten, wenn es darum geht, selbstverantwortliches Arbeiten zuzulassen. Mit anderen Worten: Die eigentliche Erschütterung kommt daher, dass der Wandel, der von der technologischen Revolution vorangetrieben wird, enorme Auswirkungen auf die Unternehmenskultur hat. Entdecke dich selbst! Wenn wir von modernen Unternehmenslösungen sprechen, müssen wir also gleichzeitig von den Menschen sprechen. Das klingt vielleicht trivial, denn es sind schließlich Menschen, die diese Lösungen geschaffen haben und sie einsetzen. Aber das ist nicht die ganze Wahrheit: Dieselben Menschen müssen damit umgehen, dass sich mit den neuen Technologien zugleich ihre Arbeitswelt verändert – und zwar grundlegend. Es geht nicht mehr nur darum, den Umgang mit digitalen Werkzeugen zu lernen. Es geht darum, die eigene Kreativität zu entdecken und die neuen Freiräume auszuloten, die von den digitalen Werkzeugen eröffnet werden. Das hat auch große Auswirkungen auf die Rolle, die IT-Dienstleister in Zukunft spielen: Ihre Consultants müssen den Unternehmen dabei helfen, sich selbst neu zu entdecken. Und das geht nur mit einem ganzheitlichen Customer-Strategy-Management, in dem Technologie, die Weiterentwicklung von Geschäftsmodellen und der kulturelle Wandel ineinandergreifen. Ihre Aufgabe besteht nicht nur darin, technologische oder organisatorische Veränderungen zu implementieren – sie müssen vielmehr Wege aufzeigen, wie man die Veränderung selbst zu einem integralen Bestandteil von Unternehmenskulturen macht. Das klingt nach einer großen Herausforderung – und das ist es auch. Letzten Endes geht es darum, die Menschen in den Unternehmen zu inspirieren und zu begeistern. Angst davor muss man aber nicht haben, denn Menschen sind von Natur aus neugierig und haben das Bedürfnis, sich an einer wichtigen und zukunftsweisenden Sache zu beteiligen. Moderne Unternehmenslösungen sind ein Angebot an die Menschen, ihre besonderen Begabungen zur Entfaltung zu bringen. Unternehmen, die dieses Angebot annehmen und vor allem ernst nehmen, werden überrascht sein, wie viel kreative Energie sie damit freisetzen. COSMO CONSULT https://www.cosmoconsult.com/de Verlag und Herausgeber VEK Verlag Inhaberin: Elisabeth Klock Wilhelm-Schrohe-Straße 2 55128 Mainz/Rhein GERMANY Telefon +49 157 50153533 info@klock-medienpartner.de www.vek-onlineservice.de www.oemundlieferant.de Redaktion Elisabeth Klock (verantwortlich) Dr. Rudolf Müller Schlussredaktion und Lektorat Dr. Rudolf Müller, Clive Davis Anzeigenleitung und -verkauf Elisabeth Klock Telefon +49 157 50153533 Online-Ausgabe Oliver Bauer Fotosatz Grafik-/Webdesign Bauer www.grafik-bauer.de Titelbild Zur Gestaltung des Titelbildes und der Rückseite nutzen wir Grafiken von Kachka, ConnectVector auf shutterstock.com Digitalausgabe 2/2024 Copyright Verlag Elisabeth Klock Das Werk wurde mit größtmöglicher Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Für die Richtigkeit der Veröffentlichung kann trotz sorgfältiger Prüfung weder vom Verlag noch von der Redaktion eine Haftung übernommen werden. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Autors bzw. des Unternehmens wieder. Der Verlag und die Redaktion machen sich diese Fremdbeiträge nicht zu Eigen. Die Unternehmen sind für das zur Verfügung gestellte und veröffentlichte Bild- und Grafikmaterial im Werk verantwortlich, insbesondere ob das Material frei von Rechten Dritter ist. Der Verlag hat die ausschließlichen Nutzungsrechte zur Verwertung der angenommenen und veröffentlichten Beiträge und Artikel. Nachdrucke, auch auszugsweise, sind nur mit vorheriger Zustimmung des Verlages möglich. Alle Texte, Bilder und Grafiken sowie deren Anordnung unterliegen dem Urheber- und Leistungsschutzrechts. Für direkte oder indirekte Verweise auf fremde Internetseiten („Links“), die außerhalb des Verantwortungsbereiches des Verlags liegen, übernimmt der Verlag keine Haftung. Für die Inhalte und Richtigkeit der bereitgestellten Informationen auf den fremden Internetseiten ist der jeweilige Anbieter verantwortlich. 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12 E-Rechnungspflicht: Einfach umsetzen, digital arbeiten, langfristig profitieren Von DocuWare GmbH Mit der E-Rechnungspflicht stehen Unternehmen im B2B-Bereich in Deutschland vor einer bedeutenden Veränderung. Ab dem 1. Januar 2025 müssen sie technisch in der Lage sein, elektronische Rechnungen im strukturierten Format zu empfangen und zu verarbeiten. Was bedeutet das konkret für Unternehmen? Wie gelingt eine erfolgreiche Umsetzung und welche Vorteile entstehen dadurch? Ab 2025 verliert die Papierrechnung ihre Vorrangstellung. Jedes Unternehmen im B2B-Bereich darf nun E-Rechnungen versenden – aber jedes Unternehmen muss sie annehmen und weiterverarbeiten können. Betroffen von der Direktive sind zunächst nur Leistungen zwischen Unternehmen. Zusätzlich dazu müssen das leistende und das leistungsempfangende Unternehmen im Inland ansässig sein. Was ist eine E-Rechnung? Eine E-Rechnung (https://t1p.de/iw6ap ) ist eine Rechnung, die im strukturierten elektronischen Format (XML) ausgestellt, übermittelt und empfangen wird sowie elektronisch verarbeitet werden kann. In Deutschland sind die Standards XRechnung oder ZUGFeRD die gängigsten. Die Besonderheit bei Rechnungen im XMLFormat ist, dass sie für die maschinelle Verarbeitung gedacht und von Menschen zunächst nicht lesbar sind. Daher benötigen Unternehmen eine Software, die diese Daten überprüfbar darstellt. Erfolgreiche Umsetzung der E-Rechnungspflicht Für eine erfolgreiche Umstellung auf E-Rechnungen sollten Unternehmen sich frühzeitig ein Bild von ihren IT-Systemen und Prozessen machen und notwendige Anpassungen planen. Ein Dokumentenmanagementsystem (DMS) in der Cloud eignet sich optimal, um die Anforderungen an die E-Rechnungspflicht zu erfüllen. Mit DocuWare zum Beispiel ist – unabhängig davon, ob es sich um Rechnungen im strukturierten Format, PDF oder andere Übergangsformate handelt – der Prozess immer ähnlich. Anders ausgedrückt: Mit der Software empfangen Unternehmen sämtliche Rechnungen automatisiert (https://t1p.de/8dyb2 ) und verarbeiten deren Daten zuverlässig im gleichen System und in der gleichen Art und Weise. Über die Lesbarkeit der E-Rechnungen im gesetzeskonformen strukturierten Format müssen sich Unternehmen ebenfalls keine Gedanken machen. DocuWare (https://t1p.de/6oapj ) macht sie lesbar zur Prüfung, Genehmigung und Zahlungs- anweisung. Erfolgreich implementiert profitieren Unternehmen darüber hinaus von 1. Kostenoptimierung durch Automatisierung: E-Rechnungen ermöglichen bis zu 80 Prozent Kosteneinsparung bei der Bearbeitung gegenüber Papierrechnungen. Durch automatisierte Prozesse entfallen zahlreiche manuelle Schritte bei Eingabe und Prüfung von Rechnungsdaten, was sowohl Zeit als auch personelle Ressourcen spart. 2. Zugänglichkeit und Mobilität: Die E-Rechnungen lassen sich problemlos archivieren und deren Daten in digitale Arbeitsabläufe integrieren. Das erleichtert die Suche nach bestimmten Dokumenten. Zudem ist es möglich, E-Rechnungen von überall und zu jeder Zeit mit minimalem Aufwand im Rechnungsworkflow freizugeben. 3. Steigerung der Effizienz: Durch die automatische Verarbeitung von E-Rechnungen reduziert sich der Zeitaufwand in der Buchhaltung drastisch. Manuelle Prozesse werden reduziert, was zur Folge hat, dass sich die Buchhaltungsabteilung auf wertschöpfende Tätigkeiten konzentrieren kann. 4. Compliance und Transparenz: E-Rechnungen lassen sich revisionssicher archivieren und sind vor Verlust und Manipulation geschützt. Dies erleichtert die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und erhöht die Transparenz innerhalb des Unternehmens. 5. Sicherheit: Verschlüsselung und sichere Übertragungsprotokolle gewährleisten einen hohen Schutz für elektronische Dokumente. So wird der autorisierte Zugriff auf Informationen sichergestellt und Manipulation durch Dritte während der Übertragung verhindert. Um ein DMS in die bestehende IT-Infrastruktur des Unternehmens zu integrieren, bieten die Partner von DocuWare umfassende Beratung an. Dafür schaut sich der IT-Dienstleister alle Prozesse genau an, um eine optimale Lösung zu finden, mit der das Unternehmen nicht nur die Pflichten und Anforderungen erfüllt, sondern zeitgleich auch die Prozesse optimiert. Starten Sie noch heute mit der Umsetzung der E-Rechnungspflicht (https://t1p.de/ w5u59 ) und sehen Sie die neuen gesetzlichen Verpflichtungen als Chance, um Ihr Unternehmen langfristig effizienter und zukunftssicher zu machen. Bild: © DocuWare
13 Industry Infrastructure Life Science Public Service Gegründet: 1983 Mitarbeitende: > 300 Stammsitz: Bubenreuth Standorte: Dortmund, Buchs, Thessaloniki, Prag infoteam Software AG Am Bauhof 9 | 91088 Bubenreuth | Deutschland Telefon: +49 9131 78 00-0 |Telefax: +49 9131 78 00-50 info@infoteam.de | www.infoteam.de für mehr Effizienz durch KI & Digitalisierung.
14 Wissensrückstand kann nur in Kooperation mit gleichgesinnten Partnern aufgeholt werden. Der sichere Austausch von Daten fördert Kooperation und Innovation innerhalb des Ökosystems und ermöglicht es so, neue Geschäftsmodelle wirtschaftlich umzusetzen, die bislang nicht einträglich waren. Basis eines solchen Datenökosystems ist der sichere, für authentifizierte Teilnehmer offene und transparente Zugang zu Daten für alle Ökosystemteilnehmer. Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) stehen vor der Frage, wie sie die aktuellen Herausforderungen sprichwörtlich ‚überleben‘ und welche Hilfsmittel und Werkzeuge ihnen zur Verfügung stehen, z.B. im Rahmen der Digitalisierung. Beispielhafte Fragen, die sie in diesem Zusammenhang stellen, sind: W elche Bestandteile hat eine Lieferkette? Welche gewünschten/zu vermeidenden Eigenschaften haben einzelne Bestandteile der Lieferkette? Erfüllt das Gesamtprodukt bestimmte Eigenschaften, z.B. frei von Konfliktmineralien, ohne Kinderarbeit produziert? W ie kann Digitalisierung dazu beitragen, resilienter gegen unvorhergesehene Störungen der Lieferketten zu werden? Gibt es IT-Funktionalitäten, die dabei helfen, qualitativ gleichwertige Alternativlieferanten zu finden, wenn eine Lieferkette gestört ist? W elche Hilfsmittel bietet die IT, um den Beitrag einer Zulieferkomponente zum CO2-Fußabdruck eines Produkts zu berechnen und wie können die Daten dafür sicher und vertrauensvoll ausgetauscht werden? W elche Möglichkeiten bietet ein Datenökosystem, um Bedarfe der OEMs und eigene Kapazitäten in Einklang zu bringen? Kann die IT helfen, Daten über freie Kapazitäten in einem Netzwerk zu teilen, ohne dass Unbefugte darauf Zugriff erhalten? Die öffentliche Förderung der Datenökosysteme ermöglicht den Aufbau von Leuchttürmen, die es produzierenden Unternehmen erlauben, zielgerichtet in ihre Zukunftsfähigkeit zu investieren. In jedem dieser Leuchtturmprojekte entstehen übertragbare Ergebnisse, die die einzelnen Projekte normalerweise aufbereiten und während der Projektlaufzeit verbreiten. Eine ganzheitliche Aufbereitung über die gesamte Projektlandschaft und vor allem über das Projektende hinaus findet nicht statt. Wirksamer Transfer muss sie also bündeln und so aufbereiten, dass weitere mittelständische Unternehmen die Ergebnisse aufgreifen, auf ihr Umfeld anpassen und nach Möglichkeit in ihre betriebliche Praxis umsetzen können. Wie Unternehmen an Datenöko- systemen teilnehmen Catena-X und andere Datenraumprojekte entwickeln u.a. Services, Apps und Konnektoren zum Datenaustausch in Datenökosystemen. Ziel ist es, möglichst schnell viele Unternehmen zur Teilnahme an den Ökosystemen zu motivieren, denn nur so können die entwickelten Lösungen skalieren. Passgenauer Transfer ermöglicht es interessierten Unternehmen, schnellen Zugang zum Datenökosystem zu erhalten: Zielgruppen-/ rollenspezifische Lernpfade, passgenaue standardisierte digitale Lernmodule und andere interaktive digitale Formate werden Wie Unternehmen Ergebnisse aus F&E-Projekten effizient nutzen Durch Teilnahme an Datenökosystemen machen Unternehmen mehr aus ihren Daten Von Dr.-Ing. Olaf Sauer, Stellvertretender Institutsleiter, Geschäftsfeld Automatisierung und Digitalisierung Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB, Karlsruhe Deutschlands Standortfaktoren scheinen sich im internationalen Vergleich zu verschlechtern, zumindest wenn man aktuellen Presseberichten glaubt. Auch bei der Innovationsfähigkeit belegt Deutschland mittlerweile nur noch mittlere Plätze. Die Frage ist nur: Wie reagieren wir darauf? Verlagern deutsche Unternehmer ihre Produktion in Länder mit kurzfristig scheinbar besseren Rahmenbedingungen oder arbeiten sie aktiv daran, die Rahmenbedingungen am Standort Deutschland und damit auch ihre eigene Position zu verbessern? Aktuelle Datenrauminitiativen verfolgen das klare Ziel, Fitness-Programme zur Digitalisierung des deutschen produzierenden Mittelstandes zu schaffen und damit den Standort Deutschland insgesamt zu stärken. Allein hochproduktive und zuverlässige Maschinen, Anlagen oder Komponenten zu liefern oder zu betreiben, wird zukünftig als Differenzierungsmerkmal und Basis des Geschäftserfolgs nicht mehr ausreichen. Es vollzieht sich ein Paradigmenwechsel vom Produktverkauf zum Nutzenverkauf, sog. Produkt-Service-Systemen (PSS), die für neue Wertschöpfung sorgen und zukunftssichere Arbeitsplätze für hoch qualifizierte Mitarbeiter sichern bzw. schaffen. Zusätzlich zu den traditionellen hardwarenahen Kompetenzen müssen Fabrikbetreiber und deren Ausrüster schnell umfassende Kompetenzen lernen und beherrschen, um neue Methoden und Werkzeuge wie Plattformen und Datenökosysteme, Datensicherheit und -souveränität etc. nutzbringend um- und einsetzen zu können. Dies alles wird nicht im Alleingang erfolgreich sein: Der tatsächlich existierende Bild: © IOSB Dr.-Ing. Olaf Sauer
15 auf einer einfach zu bedienenden Plattform bereitgestellt. Die existierenden und sich in der Entwicklung befindenden Lernmodule befähigen Unternehmen und Nutzer aus beliebigen Positionen des Wertschöpfungsnetzwerkes (horizontal in der Lieferkette oder vertikal als Ausrüster) sich so weit zu qualifizieren, dass sie einen konkreten Fahrplan für ihre eigene Transformation spezifizieren können, den sie dann selbst oder mit einem Umsetzungspartner realisieren. Im Rahmen eines sog. Transformations-Hubs werden Transfermodule und -pfade spezifiziert, entwickelt und erprobt und über die bestehende Transfer-Infrastruktur, z.B. IHKs oder Mittelstandszentren Digital, in die Breite der Industrie getragen. Parallel dazu wird eine Entwickler-Community aufgebaut, die in verschiedenen Veranstaltungen die Open Source-Softwarebausteine, -Lösungen und/oder -Basisservices erprobt, für konkrete unternehmensspezifische Aufgaben anwendet und verbessert. Ziel des Transfers ist es also, diesen Transformations-Hub aufzubauen, der entlang der automobilen Wertschöpfungsketten die Projektergebnisse der Datenraumprojekte weiteren Unternehmen nicht nur zur Verfügung stellt, sondern auch den Transfer in den Mittelstand aktiv begleitet und damit einen Schritt weiter geht als herkömmliche Verwertungsansätze. Fokus des Transfers ist die Bündelung der Ergebnisse der Datenraumprojekte im Hinblick auf die durchgängige Digitalisierung der Automotive-Wertschöpfungskette vom Zulieferer und Maschinenbauer bis zur Nutzung des Autos. Durch diesen Digitalisierungsansatz werden transparente und resiliente Strukturen auf viele Unternehmen der Wertschöpfungskette übertragen; sie bilden somit eine Grundlage für nachhaltige Produktion. Die Kernaufgabe des Transfers liegt in der Überführung der Projektergebnisse in Transfermodule und deren digitale Bereitstellung sowie in der Erarbeitung geeigneter Transferpfade. Transfermodule: Digitale Wissenshäppchen Die zu vermittelnden Lerninhalte aus den Datenraumprojekten werden in kleine Lerneinheiten, die Transfermodule, zerlegt. Dabei werden unterschiedliche Medien wie Video, Audio, Bilder, Texte etc. verwendet, um die Inhalte möglichst einfach zu vermitteln. Bei diesem Prozess entstehen viele verschiedene Transfermodule. Die Schwierigkeit für die Unternehmen besteht nun darin, die für sie geeigneten Module zu finden. Diese Auswahl hängt von vielen Faktoren, vor allem von der Zielstellung des Unternehmens und des konkreten Nutzers ab. Hier kommen die Transferpfade ins Spiel. Durch diese werden die Transfermodule in Analogie zu einer Navigation als Pfad zu einem bestimmten Ziel zusammengestellt, z.B. ein Transferpfad für einen Produktionsleiter, der seine Produktion digitalisieren möchte. Die hierfür relevanten Transfermodule sind beispielsweise „Digitalisierung der Produktion“, „Industrial IoT“ sowie „Digital Twin (DT)-Konzept und Nutzen“. Um auch die Themen rund um die überbetriebliche Wertschöpfungskette abzudecken, wird das Modul „Dataspace Einführung“ nachgeschaltet. Ein weiteres Beispiel ist ein Transferpfad für einen Softwareentwickler, der Digitale Zwillinge (Digital Twins, DT) auf der Basis der Spezifikation der Plattform Industrie 4.0 zur Verwaltungsschale (Asset Administration Shell, AAS) implementieren möchte. Nach der Einführung in das Thema über die Module „Digital Twins (DT) Konzept und Nutzen“ sowie „Verwaltungsschale/AAS“ erfolgt die Vertiefung über „DT Entwicklung mit FA³ST“. FA³ST1) ist ein konkretes Entwicklungswerkzeug für Digitale Zwillinge auf der Basis der AAS-Spezifikationen. Um Daten des digitalen Zwillings im Wertschöpfungsnetz zu tauschen, wird darüber hinaus das Modul „AAS mit Dataspace Connector“ vorgeschlagen. Wie dieses Beispiel zeigt, wird das Modul „Digital Twin (DT) Konzept und Nutzen“ in beiden Transferpfaden genutzt. Eine generelle Zielsetzung beim Zuschnitt der Transfermodule sollte ihre flexible Einsetzbarkeit in unterschiedlichen Transferpfaden sein. In den Datenraumprojekten ist Catena-X das Leuchtturmprojekt zur Transformation der Automobil- und Zulieferindustrie in Richtung eines globalen Datenökosystems. Darin tauschen OEMs und Zulieferer Daten vertrauensvoll aus und nutzen Services und Applikationen, die sie im Förderprojekt für die Use Cases entwickelt haben. Der Datenaustausch erfolgt über alle Stufen der Wertschöpfung, sodass beispielsweise der CO2-Fußabdruck eines Bauteils vollständig nachverfolgt und ermittelt werden kann. In Catena-X ist ein Starter-Kit entstanden, das die technischen, prozessualen und methodischen Voraussetzungen zur Teilnahme am Datenökosystem schafft. Der hier beschriebene Transfer schließt nahtlos an die Arbeiten des Starter-Kits an. Das Fraunhofer IOSB arbeitet in verschiedenen Datenraumprojekten an konkreten Lösungen zum unternehmensübergreifenden Datenaustausch und an Applikationen, um diese Daten in Wertschöpfungsnetzwerken zu nutzen. Website https://www.iosb.fraunhofer.de E-Mail olaf.sauer@iosb.fraunhofer.de LinkedIn https://t1p.de/tn6zb Transfer-X http://www.transfer-x.de Catena-X Academy https://catena-x.academy/de Catena-X – Der kollaborative Datenraum für Automobile https://t1p.de/nm3yb 1) Fraunhofer Advanced Asset Administration Shell Tools (FA³ST), s. https://t1p.de/yieca, letzter Aufruf am 31.07.2024 CONSILIO GMBH | EINSTEINRING 22 | 85609 ASCHHEIM | T +49 89 9605750 | WWW.CONSILIO-GMBH.DE Erfahren Sie mehr zu unserem Webinarangebot
16 Was beinhaltet die dieses Jahr erschienene ISO 8926 für die Entwicklung funktional sicherer Software im Automotive-Umfeld? Von Marc Maußner, Senior Engineer, infoteam Software Gruppe Obwohl Software heutzutage zu einem großen Teil nicht nach Normen und Standards für funktionale Sicherheit entwickelt wird, steigen die Erwartungen, dass die integrierten „Lines of Code“ – gerade auch im Umfeld des autonomen Fahrens – exponentiell zunehmen werden. Entsprechend wuchs das Interesse an der 2024 erschienenen Norm ISO 8926, die sich mit der Integration von PSAE (pre-existing software architecture element) in bestehende und neue Softwarearchitekturen im Umfeld der ISO 26262 beschäftigt. Die neue Norm bündelt Handlungsanweisungen und Anforderungen, um z. B. LegacyCode oder von einer Open-Source-Community entwickelte Betriebssysteme oder Softwarebibliotheken in funktional sichere Produkte im Automotive-Umfeld integrieren zu können. Bei der Entwicklung eines funktional sicheren Produktes geht es im Allgemeinen darum, das Risiko dieses Produktes für Leib und Leben zu ermitteln und Maßnahmen zu ergreifen, um das Risiko auf ein „gesellschaftlich akzeptables“ Maß zu reduzieren. Für die Softwareentwickler bedeutet das, dass sie z. B. den durch Automotive SPICE® vorgegebenen Entwicklungsprozess – ergänzt um Maßnahmen zur Reduzierung von Fehlern – zielgerichtet befolgen. Je nach Automotive Safety Integrity Level (ASIL) ist dies mit mehr oder weniger Aufwand verbunden. Der Prozess und die Maßnahmen tragen dazu bei, die Wahrscheinlichkeiten für das Auftreten systematischer Fehler zu reduzieren – immer bei Betrachtung der gesamten Software des Produktes. Was ist jedoch zu beachten und welche Maßnahmen sind umzusetzen, wenn man nicht die komplette Software selbst entwickelt? Die ISO 26262 hat bereits das Konzept von SEooC (Safety Element out of Context) eingeführt, das allerdings nur die Komponenten betrifft, die nach demselben Standard entwickelt wurden. Bisher nur marginal gestreift wurde der Fall, entweder Legacy-Code des Unternehmens übernehmen oder Bibliotheken, Anwendungen oder ganze Betriebssysteme einsetzen zu wollen, die außerhalb des Projektteams oder gar des gesamten Unternehmens und nicht der ISO 26262 entsprechend entwickelt wurden. Für ebenjene Anwendungsfälle füllt die ISO 8926 einige Prozess-, Argumentations- und Maßnahmenlücken. Welches Vorgehen beschreibt nun die ISO 8926? Am Anfang steht die „Impact Analysis“ mit der Betrachtung, welche funktional sicheren Anforderungen und Funktionen aus dem Lastenheft auf das PSAE gemappt werden, mit welcher Qualität (Entwicklungsprozess) das PSAE entwickelt wird und welchen Umfang es besitzt. Je nach Prozess und Komplexität wird das PSAE anschließend einer der Klassen „Class I“, „Class II“ und „NR“ zugeordnet. „Class I“ beinhaltet relativ „einfache“ Software mit einem gut dokumentierten Prozess, wohingegen komplexe und ohne Prozess entwickelte Software der Klasse „NR“ – also „not recommended“ – angehört. Je nach Klassenzuordnung unterscheiden sich die im Rahmen des gesamten Entwicklungsprozesses zu treffenden Maßnahmen, um das dem PSAE inhärente Risiko zu senken. Dafür kommen sowohl Analysen und Plausibilisierungen als auch Absicherungen in Soft- oder Hardware (z. B. Watchdog, Memory Protection etc.) infrage. Diese Maßnahmen sind in die Gesamtentwicklung des Produktes aufzunehmen und zu planen. Fazit Schon vor der ISO 8926 war es möglich, nicht nach der Norm ISO 26262 entwickelte Software im Automotive-Umfeld zu verwenden. Jedoch war in jedem Einzelfall eine substantiierte Begründung vorzubringen, warum die Software frei von systematischen Fehlern ist und warum folglich das dem Gesamtsystem inhärente Risiko für Leib und Leben das akzeptable Maß nicht überschreitet. Die ISO 8926 liefert nun einen konstruktiven Ansatz für die Klasseneinteilung und damit für die Ermittlung des Risikos der einzusetzenden Software. Ferner gibt sie auch die Handlungsanweisungen zur Risikoreduzierung an die Hand. Wer sich daran hält, wird auch die Auditoren und Assessoren von der funktionalen Sicherheit seines Produktes überzeugen können. infoteam Software Gruppe https://infoteam.de Pressebereich https://infoteam.de/pressebereich Karriere https://t1p.de/o3bj5 LinkedIn https://t1p.de/wezr8 Bild: © freepik/bearbeitet von infoteam Software Gruppe
17 Digitale Dokumentenablage aus Dynamics 365 Business Central Von Frank von Orlikowski, CEO, Portal Systems AG Mit Microsoft 365 und SharePoint haben Sie bereits alles im Haus, um Ihr unternehmensweites, cloudbasiertes Dokumentenmanagement aufzubauen – auch für die digitale Ablage Ihrer BC-Dokumente. In diesem Artikel gehen wir näher auf eine konkrete DMS-/ECM-Lösung ein: Die digitale Dokumentenablage und gesetzeskonforme, revisionssichere Archivierung in Dynamics 365 Business Central mithilfe von SharePoint Online und Shareflex ECM Online. Welche Möglichkeiten gibt es, um Dokumente in Dynamics 365 BC zu erstellen und abzulegen? Dynamics 365 BC wird in Unternehmen eingeführt, um wesentliche Kernprozesse wie z. B. Finanzen, Supply-Chain-Management, Vertrieb und Fertigung digital zu unterstützen. Zu den dabei entstehenden datengetriebenen Vorgängen existiert eine Vielzahl von ein- und ausgehenden Dokumenten. Diese Dokumente können digital zu den Vorgängen in BC abgelegt werden. Dabei spielt es keine Rolle, welches Format sie haben (PDF, Word, Excel, PowerPoint, E-Mail etc.). Für die Dokumentenablage existieren im Wesentlichen drei unterschiedliche Ansätze: N utzung der Standard-Funktionalität von BC und Ablage bzw. Speicherung der Dokumente in der Dynamics 365-Cloud. N utzung eines klassischen Dokumentenmanagementsystems zur Verwaltung und Ablage der BC-Dokumente. N utzung von Microsoft 365 / SharePoint zur Verwaltung und Ablage der BC-Dokumente – ggf. erweitert durch die vielfältigen Möglichkeiten des Dokumentenmanagementsystems Shareflex ECM Online. Digitale Dokumentenablage über den Standard von Dynamics 365 Business Central Microsoft stellt im Standard für alle wesentlichen BC-Vorgänge die Funktionalität „Attachment anhängen“ zur Verfügung. Mit dieser Funktionalität können zu den jeweiligen BC-Vorgängen Dokumente wie z.B. Angebote, Auftragsbestätigungen, Lieferscheine oder Rechnungen im PDF-Format erstellt und abgelegt werden. Zusätzlich können auch Dokumente außerhalb von BC erstellt und manuell zum BC-Vorgang hochgeladen werden. Der Zugriff und die Dokumentenspeicherung erfolgen ausschließlich über BC (BC-Datenbank oder Azure Blob Storage). Eine dedizierte Möglichkeit der Bereitstellung eines unternehmensweiten DMS inklusive der gesetzeskonformen, revisionssicheren Archivierung existiert dabei nicht. Dokumentenablage in einem klassischen Dokumenten- managementsystem Der DMS-Markt bietet eine Vielzahl an „klassischen“ Dokumentenmanagementsystemen mit einer BC-Integration. Die Anbieter dieser DMS-Systeme (z. B. ELO, Easy, d.velop, SER etc.) sind größtenteils schon sehr lange am Markt. Aufgrund Ihrer Historie haben sie in der Regel sehr ausgereifte, typischerweise aber auch außerordentlich komplexe und für die Kunden kostenintensive Systeme im Angebot. Das hängt u.a. damit zusammen, dass diese Systeme zumeist noch auf eigenen oder extern verwalteten IT-Infrastrukturen mit Applikationsservern, Datenbanken und Storage-Systemen betrieben werden müssen. Dynamics 365 Business Central und Microsoft 365 / SharePoint – die ideale „Cloud“-Kombination für Ihre Dokumente Gehen wir einmal von folgendem Szenario aus: Ihr Unternehmen verfolgt eine digitale IT-Strategie auf Basis der Microsoft Cloud. Für die internen ERP-Kernprozesse wurde bereits Dynamics 365 Business Central eingeführt oder die Implementation ist aktuell in der Planung oder Umsetzung … Weiterlesen https://t1p.de/n81yg Portal Systems AG www.portalsystems.de Bild: © Tierney/Adobe Stock
18 Stromverteilungsplattform RiLineX Tempo mit Plattformtechnik für Stromverteilung Von Dr. Jörg Lantzsch und Hans-Robert Koch Der Zeit- und Kostendruck steigt, die Fachkräfte fehlen: Der Steuerungs- und Schaltanlagenbau steht weiterhin unter hohem Druck. Benötigt werden Tempomacher im Anlagenbau – etwa bei der Stromverteilungstechnik. Die Lösung: RiLineX, ein neues, offenes Plattformsystem für die noch effizientere Planung und den schnelleren Aufbau von 60mm-Sammelschienensystemen. Mit Effizienzgewinn bis zu 50 Prozent. Der Aufbau der Stromverteilungstechnik in Schaltschränken ist ein echter Zeitfresser. Planung und Montage sind für Anlagenbauer oft komplex, nicht selten fehlen entsprechende Fachkräfte. Auch die seit Anfang der 2000er-Jahre etablierte 60mm-Stromschienentechnik lässt in der Praxis noch manche Wünsche offen. Obwohl sie sich aufgrund zahlreicher Vorteile gegenüber der 1:1-Verkabelung im Schaltschrank vor allem in Europa etabliert hat, gibt es mittlerweile einen deutlichen Bedarf zur Weiterentwicklung – zum Beispiel bei der Dimensionierung der Sammelschienen. Bisher: Platz- und Zeitverlust Denn bislang müssen die im Abstand von 60 Millimetern angeordneten Flachkupferschienen mit entsprechenden Haltern je nach notwendiger Kurzschlussfestigkeit im projektspezifischen Abstand montiert werden. An diesen Stellen können allerdings keine Aufbau-Komponenten montiert werden. Der Platzverlust muss bereits bei der Planung berücksichtigt werden. Zudem stellen offen liegende Kontakte eine Gefahr dar. Um Mensch und Technik zu schützen, müssen vor Inbetriebnahme Kunststoffabdeckungen zeitaufwändig zurechtgeschnitten werden. Ausschuss und Kunststoffabfall sind die Folge: Im Schnitt fallen pro System 1,9 Kilogramm Abfall an überschüssigem Kunststoff durch Zusägen der Berührungsschutz-Abdeckungen an. Jetzt: Einfacher und sicherer Mit der neuen Stromverteilungsplattform RiLineX von Rittal gehören die aufwändige Planung der Auslegung, der Platzverlust beim Aufbau der Komponenten und das Zusägen der Schutzabdeckungen der Bilder: © RITTAL GmbH & Co. KG Die neue Power-Plattform RiLineX von Rittal
19 Vergangenheit an. Da im neuen Sammelschienensystem die Kupferschienen ohne spezielle Halterungen direkt im Board verbaut sind, lassen sich die Aufbau-Komponenten einfach durchgängig planen und montieren. Auch das komplizierte Sägen ist nicht mehr notwendig. Die Abdeckung bleibt von vornherein durchgängig im System über den Schienen und schützt vor versehentlichen Berührungen. Zertifiziert ist der Berührungsschutz nach der Schutzart IP2XB. Damit wird das Eindringen von Fremdkörpern mit einem Durchmesser von 12 Millimetern oder mehr verhindert. Frontseitig ist der Berührungsschutz zudem erweiterbar auf die Schutzart IP4XB. Dadurch schützt Rittal das System vor Fremdkörpern mit einem Durchmesser von 1 Millimeter oder mehr. Eine Berührung mit den Fingern ist in jedem Fall ausgeschlossen. Durch die Bauform kann Rittal das gesamte System schon auf eine Kurzschlussfestigkeit bis 52,5 kA vorprüfen, sodass sich sowohl die Planer wie auch die Anwender auf eine rundum sichere Lösung verlassen können. Geeignet ist RiLineX für Anwendungen im Bereich bis 1000 V AC als auch für Gleichstrom bis ± 1500 V DC. 30 bis 50 Prozent schneller Die Lösung reduziert den Bearbeitungsaufwand von der Planung über die Montage bis hin zur Wartung signifikant und macht den Anlagenbau deutlich effizienter. Somit ergeben sich Einsparungen im Engineering von bis zu 30 Prozent und sogar bis zu 50 Prozent bei der Montage. Für eine einfache Installation sorgt ein innovatives Click-System für Boards und Komponenten. Damit werden modulare Lösungen je nach Projekt mit wenig Aufwand realisierbar. Dank dieser Modularität sind die Boards zudem wartungsfreundlich. Je nach Anwendung des Kunden bietet Rittal zwei verschiedene Ansätze und schafft damit mehr Flexibilität im Einsatz. Die RiLineX- Plattform ist einerseits als blitzschnell montierbares Komplettboard für Rittal AX Kompakt- und VX25-Anreihschränke bis 1.200 mm erhältlich, auch entsprechend im Schrank vormontiert. Dadurch eignet sich das Board ideal für Standardanwendungen, in denen die Anforderungen bereits im Vorfeld bekannt sind. Nutzer sparen damit Kosten, steigern die Übersichtlichkeit und können das System ohne spezielle Vorkenntnisse installieren. Flexibler denn je Volle Gestaltungfreiheit bietet hingegen die Ausführung als offener Modulbaukasten für den individuellen Systemaufbau bis 2,4 Meter oder auch darüber hinaus – auch flexibel per Anreihverbindung. Anwender benötigen nur die Länge der Montageplatte und können die Module in 200-Millimeter-Schritten individuell kombinieren. Dabei bleibt das Bohrmuster auf jeder Rittal-Standard-Montageplatte identisch. Für das System müssen dann nur noch Standard-Stromschienen zugeschnitten werden. Die Kupferschienen werden anschließend sicher im Board fixiert, sodass die Kurzschlussfestigkeit immer gewährleistet ist. Diese Variante ist auch als Bausatz ohne Schienen erhältlich. Gerade bei internationalen Anwendungen ist es wirtschaftlich und ökologisch von Vorteil, kein schweres Metall auf andere Kontinente zu verschiffen. Bei RiLineX sind die Boards einfach vor Ort mit günstigen Standardschienen aus Kupfer oder Aluminium in verschiedenen Querschnitten nutzbar. Auch eine Anreihung über mehrere Schränke hinweg ist selbst nachträglich kein Problem. In der Planung unterstützt Rittal durch den neuen RiPowerKonfigurator, der eng mit Eplan vernetzt ist. Vierpolig in die Zukunft Mit RiLineX führt Rittal die Stromverteilung im Schaltschrank in die Zukunft. Zu Beginn wird das System als dreipolige Lösung bei Stromstärken bis 800 A verfügbar sein. Vollständig vierpolige Systeme werden zukünftig ebenso verfügbar sein. Zudem ist die Plattform für den Einsatz in GleichstromAnwendungen geeignet, die vor allem im Bereich von effizienten Industrieanwendungen und erneuerbaren Energien eine wichtige Rolle spielen. Zur Hannover Messe 2025 sind bereits alle relevanten Anschlussadapter, Sicherungen, Trenner und Co. für das System erhältlich. RITTAL GmbH & Co. KG https://www.rittal.de Da bei RiLineX die Kupferschienen ohne spezielle Sammelschienenhalter direkt im Board verbaut sind, lassen sich die AufbauKomponenten einfach durchgängig planen und montieren. Zertifiziert ist der Berührungsschutz nach der Schutzart IP2XB. Die Zukunft der Stromverteilung Drei Fragen an Raphael Görner, Geschäftsbereichsleiter Business Unit Energy & Power Solutions bei Rittal Mit RiLineX liefert Rittal eine berührungsgeschützte Stromverteilung, die auch für hohe Stromstärken geeignet ist. Wer profitiert davon? Von RiLineX profitieren alle, die auf eine schnelle und zuverlässige Lösung angewiesen sind. Das reicht vom klassischen Steuerungs- und Schaltanlagenbauer bis hin zur Energiespeicherindustrie, dem Photovoltaikanlagenerrichter oder der IT-Branche. Welche Stärken spielt RiLineX aus? Mit RiLineX schafft Rittal große Flexibilität. Ausgeführt als Komplettboard oder modulares System ist die Stromverteilung schnell und individuell je nach Kundenbedürfnis einsetzbar. Dank der Bauform ist RiLineX schon auf eine Kurzschlussfestigkeit bis 52,5 kA vorgeprüft. Mit 30 Prozent Zeiteinsparung im Engineering und 50 Prozent in der Montage ist RiLineX einfacher, sicherer und effizienter als herkömmliche Sammelschienensysteme. Welche Rolle spielen Nachhaltigkeit und Partner? Mit RiLineX senken wir den Kunststoffeinsatz deutlich. Durch das offene Modulsystem muss auch kein Kupfer mehr aufwändig um die Welt verschifft werden. Und schließlich macht RiLineX durch die Gleichstromfähigkeit und die digitale Einbindung den schnellen Aufbau smarter Infrastruktur für die „All Electric Society“ möglich. Bereits vor dem Verkaufsstart haben wir ein Plattform-Ökosystem mit Technologiepartnern aufgebaut. Hersteller von Geräten und Komponenten erhalten lizenzfrei die notwendigen Schnittstellen-Daten für ihre Produktentwicklung.
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