Unternehmen & Trends - Ausgabe 1/2018

Das Internet der Dinge (IoT) und die ihm zugrundeliegende Machine-to-Machine- Technologie (M2M) sorgen für eine Art Su- pertransparenz in nahezu allen Branchen. Ein mittlerweile übliches IoT-Szenario in der in- dustriellen Fertigung zeigt sich wie folgt: Ein- zelne Komponenten der Supply Chain sind zu Smart Devices geworden, die kontinuier- lich Echtzeitdaten liefern. Physische Objekte werden über RFID-Chips identifiziert, ihre Daten gelangen über Sensoren in die Cloud. Mit den richtigen Big-Data-Werkzeugen, wie z. B. SAP HANA Vora, werden diese Daten intelligent miteinander verknüpft, analysiert und so völlig neue Erkenntnisse in einem nie gekannten Detailgrad gewonnen. Machine Learning, Datenanalysen und dar- aus resultierende Handlungsempfehlungen werden automatisiert umgesetzt. Bereits während der Produktion wird die Qualität von Endprodukten prognostiziert und bei entsprechenden Muster- oder Normabwei- chungen angepasst. Im Idealfall ist die Qua- litätskontrolle obsolet, da gravierende Quali- tätsschwankungen sofort eliminiert werden. Logistik und Fertigung funktionieren nahezu autark, das SCM bildet die gesamte Liefer- kette virtuell ab. Eine Smart Factory kennt zu jeder Zeit die Lagerbestände, Warenströme sowie den Stand der Fertigung und sorgt permanent für selbststeuernde Produktions- prozesse. Echtzeitdaten zur Optimierung von unterschiedlichen Produktionsläufen lassen sich nahtlos zwischen den Maschinen aus- tauschen. Vernetzung entlang der gesamten Supply Chain Über cyber-physische Systeme (CPS) wer- den softwaretechnische Komponenten mit Bauteilen verbunden. Sensoren liefern in der Fertigung täglich riesige Mengen an Daten. Die Herausforderung besteht nun darin, diese Daten in der Größenordnung von Zettabytes effizient zu nutzen. Industrie 4.0 bedeutet auch, sämtliche Prozesse vor und nach der Produktion miteinander zu harmonisieren. Das verändert die Zusammenarbeit in der Supply Chain, da Lieferanten, Logistikdienst- leister und Kunden in die Wertschöpfungs- prozesse integriert sein müssen. Die Integra- tion hängt von der Zuverlässigkeit genutzter Systeme und der Datenqualität ab. Alle Teil- nehmer der Supply Chain müssen sich auf gemeinsame Plattformen und Schnittstellen einigen. Darüber hinaus ist die Automation, also die Maschinenebene, mit dem SCM ge- koppelt. Altes Denken über Bord werfen Big-Data-Technologien wie In-Memory- Datenmanagement, Analytics, künstliche In- telligenz und maschinelles Lernen transfor- mieren Entscheidungsfindungsprozesse und Unternehmen. Auf dem Weg in die vierte In- dustrierevolution müssen Unternehmen stan- dardisierte Systemschnittstellen schaffen, speziell zwischen Manufacturing-Execution- Systemen und der Steuerungsebene sowie für das Management und die Bereitstellung von Daten aus der Cloud. Von der klassi- schen Denkweise in voneinander getrennten Ebenen müssen sie sich verabschieden. Im Netzwerk der intelligenten Fabrik kommuni- zieren Geräte, Sensoren, Mitarbeiter, Prozes- se, Backend-Systeme, Lieferketten und Kun- den hierarchielos miteinander. So entstehen völlig neue Möglichkeiten, menschliche Ex- pertise und computergenerierte Erkenntnisse zu vereinen. Die Digitalisierung ist der ent- scheidende Hebel, im großem Stil Ressour- cen einzusparen. Doch nur, wenn Unterneh- men die Herausforderungen angehen, gelingt die vierte Industrierevolution. ■ Selbst ist die Produktion: Wie die vierte Industrierevolution Unternehmen grundlegend verändert Von Ralf Bernhard, Partner der CONSILIO IT-Solutions GmbH Die vierte Industrierevolution stellt sich den Herausforderungen eines zunehmend komplexer werdenden Supply Chain Managements (SCM), das gleichzeitig eine individuellere und flexiblere Produktion garantieren muss. Durch Digita- lisierung und vernetzte Produktion entstehen intelligente Fabriken, die an Energie und Geschwindigkeit alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt. Doch bis es so weit ist, müssen Unternehmen noch einige Hürden überwinden. 22  Unternehmen & Trends Bild/Grafik: © CONSILIO IT-Solutions GmbH CONSILIO IT-Solutions GmbH www.consilio-gmbh.de Webseite Ralf Bernhard Systematische Einbindung von SCM Prozessen im Kontext von IoT und Cloud Computing

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