Unternehmen & Trends - Ausgabe 1/2018
Zugleich liegt die Herausforderung solcher Wissensnetzwerke in der Organisation. Denn Wissen und seine Akteure zu managen, ist eine wichtige Voraussetzung für die zielge- richtete Realisierung von Mehrwerten. FVA: Sharing Drive Technology Wie das geht, zeigt die Forschungsvereini- gung Antriebstechnik (FVA) im VDMA er- folgreich und mit langer Tradition. Seit 50 Jahren managt der eigenständige Verein unter dem Dach des VDMA IGF-Projekte aus der Antriebstechnik und ist über die Jahrzehnte zum größten Innovationsnetz- werk der Antriebstechnik weltweit heran- gewachsen. „Wir sind stolz auf die Position der FVA und dass so viele Unternehmen und For- schungseinrichtungen von der IGF über- zeugt sind. Das starke Engagement von Industrieexperten und Wissenschaftlern in unserem Netzwerk macht das deutlich“, so Hartmut Rauen. Als FVA-Geschäftsführer und stellvertre- tender VDMA-Hauptgeschäftsführer kennt Rauen die Herausforderungen und auch mancherlei Berührungsängste, die Unter- nehmensvertreter in gemeinsamen Projekten mit externer Forschung und mit Marktbeglei- tern äußern. „Einige Unternehmen reagieren erst einmal skeptisch, wenn es darum geht mit Wettbewerbern gemeinsam Themenfel- der für die Forschung zu definieren, eigenes Know-how einzubringen und personelle Kapazitäten. Doch es funktioniert, denn die Forschung findet an Hochschulen statt und die Expertenkreise der Industrie begleiten beratend“, erläutert Rauen. „Und wer das ge- meinsame Arbeiten und die Mehrwerte der IGF einmal erlebt hat, der ist überzeugt und häufig begeistert.“ Das Motto für das Jubilä- um der FVA im Jahr 2017 war daher schnell gefunden: Sharing Drive Technology. Dahinter stehen derzeit über 200 Mitglieds- unternehmen, rund 300 Wissenschaftler aus über 100 Forschungsinstituten sowie über 2.000 Experten aus der Industrie. Sie alle bilden das FVA-Netzwerk und sie alle haben einen Antrieb: die Antriebstechnik. Das dokumentiert sich eindrucksvoll anhand dieser Zahlen: › Rund 1700 Projekte in 50 Jahren › Mehr als 230 Millionen Euro Investitions- volumen für die Projekte (davon 90 Millio- nen Euro von der FVA über Fördergelder und 140 Millionen Euro von Unterneh- mensseite) › 262 laufende Projekte im Jahr 2017 Darüber hinaus sind es die Arbeitskreise, Kongresse, Seminare und Workshops der FVA die zeigen, wie das Netzwerk der Besten aus der Antriebstechnik funktioniert. „In der FVA treffen Menschen mit enormen Fach- wissen aufeinander, deren Know-how wird in einer einmaligen Community gebündelt. Wir reden zwar über Spitzentechnologie in der Sache, doch für das Funktionieren des Netzwerkes zählen entscheidend die per- sönliche Begegnung, das Arbeiten in Projekt- gruppen und das Engagement aller Akteure“, beschreibt Rauen die FVA. Ein Beispiel, bitte Und wie steht mit einem konkreten Beispiel aus den FVA-Projekten? Fragt man das FVA- Team, dann ringt es mit sich… Denn alle Projekte sind wichtige Bausteine des FVA- Erfolgs und es gibt nicht „THE ONE“. „Aus der Vielzahl der Projekte gibt es natürlich Beispiele, die auch dem technischen Laien schnell deutlich machen, dass Industrielle Gemeinschaftsforschung im Bereich An- triebstechnik ihre Relevanz in unserer Le- benswelt hat“, betont Rauen und denkt an den Bereich Windenergie. Denn die Nutzung von Windkraft ist ein wich- tiger Aspekt der Energiewende und große Erwartungen liegen in immer leistungsstär- keren Anlagen. Um diese bestmöglich zu konzipieren, ist es nötig, den Antriebsstrang von Multi-Megawatt-Windenergieanlagen unter realitätsnahen Bedingungen zu er- forschen, was einen enormen Testaufwand bedeutet. So kam es zum Projekt „FVA-Gondel“ am Center for Wind Power Drives (CWD) der RWTH Aachen. Hier werden Simulationen unter möglichst realistischen Bedingungen durchgeführt, die letztlich wertvolle Erkennt- nisse für die bessere Verwertung von Wind- kraft liefern. Auf diese Weise leistet das Verbundprojekt der FVA mit einem Gesamtvolumen von knapp 6 Millionen Euro einen Beitrag zur er- folgreichen Umsetzung der Energiewende. Nach vorne geschaut Und es kommen ständig neuen Ansatzpunk- te und spannende Themen für die IGF und die FVA hinzu: So wird die Antriebstechnik zukünftig sicherlich stark von der Elektrifi- zierung und der Digitalisierung geprägt sein und mit den zunehmenden Vernetzungsmög- lichkeiten intelligenter Komponenten steigen auch die Potenziale für neue Systemansätze und Geschäftsmodelle. Predictive Maintenance ist in diesem Kontext ein bekanntes Beispiel. Genauso interessant ist die Rolle der intelligenten Antriebstechnik für autonomisierte fahrerlose Transportsyste- me, ob für Mensch oder Material, PKW oder Landmaschine. Hier wird die Entwicklung zü- gig voranschreiten und damit auch der For- schungs- und Entwicklungsbedarf. „Zu Zeiten von Benjamin Franklin war die Idee der Industriellen Gemeinschaftsfor- schung zwar noch nicht geboren, doch Franklin wird eine Aussage zugeschrieben, die hervorragend passt: Eine Investition in Wissen bringt immer noch die besten Zin- sen. Das sehen wir bei der FVA genauso“, ist Rauen überzeugt. ■ Unternehmen & Trends 11 Bernard Rensinghoff Presse- und Öffentlichkeits- arbeit, Kommunikation Digitale BusinessCard Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V. (FVA) http://fva-net.de Webseite FVA-Wissen für den operativen Einsatz FVA-Wissen aktiv in die industrielle Praxis brin- gen, das ist die Aufgabe der FVA GmbH www. fva-service.de/de/home .S ie entwickelt moderne Softwarelösungen, Berechnungs- und Simulati- onsplattformen für die Antriebstechnik. Darüber hinaus gehören professioneller Service und Sup- port sowie die Durchführung von Fachseminaren und Kongressen zum Leistungsportfolio. Die im Vordergrund stehende Qualität und Kundenori- entierung ist durch die Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001:2015 bescheinigt. Bernard Rensinghoff Bild: © FVA
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