OEM&Lieferant 2/2023

66 Druckausgleichselemente Bei Wind und Wetter: Fahrzeugleuchten unter Druck Von Adrian Marggraf, Produktmanager Druckausgleichselemente (DAE) bei Schreiner ProTech Ohne zuverlässige Be- und Entlüftungselemente im Fahrzeug stünden Autofahrer ganz schnell im Dunkeln. Druckausgleichselemente regulieren den Luftfeuchtigkeitsaustausch innerhalb der Fahrzeugbeleuchtung und reduzieren die Kondenswasserbildung nahezu – ein entscheidender Punkt, gerade auch bei ungünstigsten Wetterbedingungen. Licht gilt als einer der wichtigsten Sicherheitsfaktoren im Straßenverkehr. Scheinwerfer befinden sich allerdings allein schon durch ihre Lage an „vorderster Front“ und sind dort einer Vielzahl von Umwelteinflüssen ausgesetzt. Ein Beispiel sind Temperaturschwankungen, die zu einem plötzlichen Über- oder Unterdruck führen. Diese Druckbelastungen sind ein echter Stresstest für Dichtungen und Gehäuse. Mögliche Folgen: Verformungen und Undichtigkeiten – ein Totalausfall oder Leistungsverlust der Leuchtkraft ist in so einem Fall fast schon vorprogrammiert. Druckausgleichselemente, kurz DAE, sorgen hier für das richtige „Innenklima“. Sie bestehen aus einer wasser- und staubdichten, aber luftdurchlässigen Membran und reduzieren die Druckbelastungen von Gehäusen und Behältern auf ein Minimum. Doch bevor sie überhaupt zum Einsatz kommen, müssen die DAE erst einmal eine ganze Reihe von Funktionsprüfungen überstehen. Testen, testen, testen! Schreiner ProTech hat als Gesamtlösungsexperte mehr als 25 Jahre Erfahrung im Bereich der Druckausgleichelemente und die Möglichkeit, funktionsrelevante Tests im eigenen Labor selbst durchzuführen. Bei der sogenannten Airflow-Prüfung geht es beispielsweise um die Gasdurchlässigkeit einer Membran. Der Wert zeigt, wie groß der Schutz eines Gehäuses gegenüber Druckbelastungen ist. Der Wassereintrittspunkt (WEP) hingegen gibt an, wie hoch der Schutz einer Membran gegenüber einem Wassereintritt in einem Gehäuse ist. Mittels Druckluft wird bei dieser Prüfung über einen Wasserfilm eine entsprechende Wassersäule auf dem DAE simuliert und so der Wassereintrittspunkt bestimmt. Wie öl- und schmutzabweisend die Membrane gegenüber schadhaften Flüssigkeiten aus dem Automobilumfeld (z.B. Motoröl) sind, lässt sich mit der Oleophobizität ermitteln. Doch für DAE, die bei der Fahrzeugbeleuchtung eingesetzt werden, gibt es noch eine kleine Zusatzaufgabe: Bei ihnen spielt die sogenannte Moisture Vapor Transition Rate, kurz MVRT, eine zusätzliche wichtige Rolle. Die MVTR beschreibt die Durchlässigkeit einer Membran für Wasserdampf. Je höher sie ist, desto besser eignet sich die Membran für die Anwendung in Fahrzeugbeleuchtungen. Der Grund dafür ist ganz einfach: Der Einsatz von DAE im Beleuchtungsbereich soll die Bildung von Kondensat signifikant reduzieren. Beschlagen die Scheinwerfer, sinkt die Beleuchtungsleistung und das Sicherheitsrisiko steigt. Verglichen mit der Luftdurchlässigkeit handelt es sich jedoch um einen Test, der Zeit braucht. Geht es beim Airflow um Sekunden oder Minuten, nimmt die Messung der MVTR nicht nur Stunden, sondern Tage in Anspruch. Die Membran macht’s Ein Zeitaufwand, der jedoch ganz entscheidend für den zukünftigen Einsatz ist. Auch, wenn sich das DAE im vergangenen Vierteljahrhundert optisch kaum verändert hat – die Ansprüche an das Produkt sind aufgrund der Einsatzmöglichkeiten deutlich gestiegen. Ebenso wie die Nachfrage nach zuverlässigen Be- und Entlüftungssystemen für innovative Beleuchtungstechnologien. Das entscheidende ist: Es geht dabei nicht nur darum, dass beschlagene Scheinwerfer ein schlechtes Licht auf das gesamte Fahrzeug werfen. Vielmehr ist es so, dass selbst die besten Kameras und Sensoren beim autonomen oder automatisierten Fahren an ihre Grenzen kommen, Gefahren richtig zu erkennen, wenn das Licht ausfällt. Von daher sichern Druckausgleichselemente nicht nur die Funktionalität der Beleuchtung, sondern sie sind ein kleiner, aber nicht zu unterschätzender Baustein bei der Mobilität der Zukunft. Druckausgleichselemente im Automobilbereich | Schreiner Group Bilder: © Schreiner Group GmbH & Co. KG

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