OEM&Lieferant 2/2023

36 IT und Automotive Sechs entscheidende Faktoren bei der Auswahl eines JIS-Systems Von Jörg Müllender, Head of Sales Digital Supply Chain, WSW Software GmbH Just-in-Sequence-Prozesse (JIS) gehören zu den herausforderndsten in der Logistik. Wie Automobilzulieferer die JIS-Anforderungen der OEMs umsetzen, bleibt ihnen überlassen. Ein JIS-System automatisiert die komplexen Prozesse und kann zu einer hohen Transparenz beitragen. Aber worauf kommt es bei der Auswahl einer JIS-Lösung an? Es gibt verschiedene Möglichkeiten, JIS-Prozesse abzubilden und zu automatisieren: z. B. im eigenen ERP-System, als ERP-Erweiterung (Modul/Add-on), als eigenständige Standardlösung oder als individuelle Neuentwicklung (intern/extern). Alle Strategien haben ihre Vor- und Nachteile. Zulieferer sollten vor einer Entscheidung sechs entscheidende Faktoren beachten: 1. Flexibilität/Anpassbarkeit JIS-Prozesse fallen nicht vom Himmel. Sie sind entweder bereits vom OEM vorgegeben oder schon mal abgebildet worden. Die Herausforderung: weitere Prozesse oder Änderungen können folgen. Und wenn der OEM ruft, muss es i. d. R. schnell gehen. Es ist daher wichtig, dass die neue IT-Lösung flexibel ist, mitwachsen kann und vorsieht, verschiedene Prozesse aller OEMs abzubilden. Manche JIS-Systeme stellen bereits im Standard vorgefertigte OEM-Prozesse bereit, die lediglich angepasst werden müssen. Stichwort Anpassungen: Prozessänderungen oder -optimierungen bedeuten bei JIS einen Eingriff in ein geschäftskritisches System. Anpassungen oder neue Konfigurationen sollten nicht nur schnell, sondern auch sicher und ohne großen Aufwand durchgeführt werden können. Bestenfalls nehmen Fachkräfte Anpassungen im System selbst vor – also ohne Einbindung eines IT-Spezialisten. 2. Integration mit ERP- und anderen Systemen Für eine erfolgreiche JIS-Produktion ist das reibungslose Funktionieren der eng verzahnten IT-Systeme von Zulieferern und Automobilherstellern im elektronischen Datenaustausch ein wichtiges Erfolgskriterium. Unternehmen sollten ausführlich prüfen, an welchen Stellen der JIS-Prozess in die Systeme eingreift und welche Schnittstellen benötigt werden. Dabei kann die vollständige Integration mit dem ERP-System notwendig sein oder auch die Anbindung über Schnittstellen mit weiteren Systemen wie z. B. dem Produktions- und/oder Logistiksystem oder mit Anlagen. Zu bevorzugen sind JIS-Systeme, die über Standardschnittstellen verfügen oder Systeme, die verschiedene Schnittstellentechnologien von vornherein unterstützen. Diese sollten zudem auch einfach konfigurierbar sein, wenn sich nach der Implementierung noch einmal Änderungen in der Systemlandschaft ergeben. 3. Transparenz/Kennzahlen Transparenz ist ein zentraler Begriff, wenn es um JIS-Prozesse geht. Aber worum geht es hier genau? Es geht um eine klare Sicht auf die Lieferkette und die Beantwortung von Fragen. Beispiele: � Wie ist der aktuelle Stand der Belieferung? Bild: © iStock.com/gorodenkoff

RkJQdWJsaXNoZXIy MjUzMzQ=