OEM&Lieferant Ausgabe 2/2021
42 Brennstoffzellen „Die Stückkosten werden um den Faktor 5 sinken“ Armin Diez, CTO und COO von EKPO Fuel Cell Technologies im Interview mit OEM&Lieferant Die Brennstoffzelle gilt schon lange als Alternative zum Verbrenner oder batterieelektrischem Fahren. ElringKlinger ist seit über 20 Jahren in diesem Bereich tätig. Gemeinsammit Plastic Omnium aus Frankreich wurde imMärz 2021 das Joint Venture EKPO Fuel Cell Technologies gegründet. Armin Diez, CTO und COO von EKPO, spricht über die Ziele und die Strategie des Gemeinschaftsunternehmens. Bilder: © EKPO Fuel Cell Technologies Herr Diez, EKPO ist durch seine Mutter- gesellschaften ElringKlinger und Plastic Omnium seit rund 20 Jahren im Bereich Brennstoffzellen aktiv. Erzählen Sie uns von Ihren Anfängen mit Brennstoffzellen ... Armin Diez: Was ElringKlinger betrifft, so haben wir 1999 mit der Entwicklung der ersten Bipolarplatten für Brennstoffzellen begonnen. Der Produktionsprozess zur Her- stellung einer Bipolarplatte ist ähnlich dem einer Zylinderkopfdichtung – und hier sind wir Weltmarktführer mit großem Know-how. Der Schritt von der Dichtung zur Bipolar- platte war daher naheliegend. Wir waren in Kontakt mit einem großen süddeutschen OEM. Zu diesem Zeitpunkt haben wir auch schon über eine Industrialisierung nach- gedacht und konnten uns bereits einige wichtige Patente sichern. So fing alles an. Können Sie uns einen Überblick zum Produktportfolio geben? Armin Diez: EKPO ist ein Komplettanbieter von Brennstoffzellenstacks und -kompo- nenten. Unsere Technologie und Produkte basieren auf einem Know-how, das wir in mehr als zwei Jahrzehnten aufgebaut haben. Unser Ziel ist klar definiert: Die Entwicklung und Großserienproduktion von Stackkompo- nenten wie z.B. Bipolarplatten oder Medien- modulen sowie Hochleistungs-Brennstoff- zellenstacks, um die CO2-neutrale Mobilität weiter voranzutreiben – ob auf der Straße, der Schiene, dem Wasser oder im Offroad- Bereich. Unsere Produktpalette basiert auf Metall-Bipolarplatten und einer eigenen, in- house assemblierten Membran-Elektroden- Einheit (MEA). Damit setzen wir Maßstäbe bei der Leistungsdichte und bieten gleich- zeitig eine Langlebigkeit, die für den Einsatz vor allem in Nutzfahrzeugen geeignet ist. Joint Venture https://t1p.de/hbhp Brennstoffzellen sind keine neue Techno- logie, aber sie haben in den letzten 18 Monaten viel Aufmerksamkeit erregt. Warum ist das so? Was wird jetzt anders gemacht? Armin Diez: Die Technologie hat viele Jahre lang vor sich hin geschlummer t, wobei wir ständig weiter daran gearbeitet haben. Das wachsende Bewusstsein in der Gesellschaf t für die globale Erwärmung beflügelt das Thema nun. Dies kommt uns zugute. Emissionsfreie Mobilität ist in der Politik viel höher angesiedelt: Europa bündelt seine Kräfte und lanciert länderübergreifende Projekte. Das Ziel ist, in naher Zukunft einen massiven Ausbau der Produktions- kapazitäten für grünen Wasserstoff zur De- karbonisierung von Industrie und Mobilität voranzutreiben. 23 von 27 EU-Mitglieds- staaten sind daran beteiligt. Insbesondere Frankreich und Deutschland gehen voran und haben kürzlich Förderbudgets in Höhe von 7 Mrd. € bzw. 9 Mrd. € in die Wasser- stoffentwicklung angekündigt. Aber nicht nur Deutschland und Europa geben hier Gas – wir sehen einen welt- weiten Trend von Japan, Korea, China über Europa bis nach Nordamerika. Die Ziele der staatlichen Förderung schließen auch die weitere Industrialisierung der Brennstoff- zellentechnologie ein. Ein weiterer, ganz wichtiger Punkt: Durch die Fortschritte und Brennstoffzellenstacks von EKPO Fuel Cell Technologies zeichnen sich durch eine sehr hohe Leistungs- dichte aus.
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