OEM&Lieferant Ausgabe 2/2020
57 Verknüpfung der Kostenstruktur mit der operativen Performance macht den Unterschied Für den Fall von geforderten Preiserhöhungen durch Lieferanten spielt die Analyse der Kos- tenstruktur des relevanten Produktportfo- lios eine zentrale Rolle, um die Preiserhöhung zu verifizieren oder zu widerlegen. Oftmals weicht die Aufschlüsselung der Herstellkos- ten signifikant von der Einschätzung des Ab- nehmers ab. Gerade bei den Materialkosten treten häufig Unterschiede zu Tage. Hierzu gehören einer- seits die Einschätzungen des Abnehmers in Bezug auf die Realisierungsmöglichkeit von Materialpreisen, andererseits aus Sicht des Lieferanten Restlaufzeiten und Abnahme- mengen. Bei der Ermittlung der notwendigen Unter- stützungsmaßnahmen ist die Analyse der operativen Leistungsfähigkeit des Lieferan- ten entscheidend, hierbei stehen die Pro- duktionskennzahlen im Vordergrund. Ebenso wird die Möglichkeit zur Reduzierung von Verschwendung in der Produktion unter Lean Management-Gesichtspunkten entlang des Wertstromes analysiert. Personalkosten werden mit Hilfe von Benchmarks und die Schichtplanung anhand von Best Practice-Mo- dellen aus der Branche verglichen. Die übrigen „SG&A“-Kosten, welche im Industriegüterbe- reich 20 Prozent der Gesamtkosten betragen können, werden ebenfalls kritisch im Hinblick auf ihre Notwendigkeit überprüft. In der Verknüpfung der Ergebnisse der ope- rativen Performance mit den ermittelten Herstellkosten ergibt sich ein ganzheitliches Bild aus notwendigen Unterstützungsmaß- nahmen. Gleichzeitig wird definiert, welchen Beitrag der Lieferant selbst über ein Maßnah- menpaket leisten kann und muss. Diese Transferleistung fällt in der Praxis auf- grund der umfassenden benötigten Fähigkei- ten bestehend aus finanzieller, operativer und juristischer Expertise oftmals nur ungenügend aus. Dies impliziert nicht nur die Gefahr, poten- zielle Sanierungsbeiträge inkorrekt zu ermit- teln, sondern auch die Geschäftsbeziehung zu gefährden. Erfahrene operative Experten mit der notwendigen Industrieerfahrung können hier, durch die Arbeit vor Ort positiv entgegen- wirken. Positive Effekte bereits in der Analysephase Ein schneller Start der Analysephase trägt dazu bei, das Ausmaß der Krise sichtbar zu machen und erhöht das Verständnis beider Parteien für die aktuelle Situation. Oftmals eignet sich zur Unterstützung eine Drittpartei. Diese agiert in der angespannten Situation zwischen Abnehmer und Lieferant neutral und entlastet im Sinne einer ziel- orientierten und effizienten Datenanalyse. Zusätzlich kann sie im Rahmen der Gesprächs- moderation zur Seite stehen. Das Fachwissen auf finanzieller, operativer und juristischer Ebene und ein moderiertes Arbeiten an einer Lösung auf Basis eines ganzheitlichen Bildes über die Performance des Lieferanten schafft Klarheit und erhöht die Akzeptanz der not- wendigen Maßnahmen. Üblicherweise können durch eine auf die wesentlichen Fragestellungen konzentrierte Analysephase und die Herstellung von Trans- parenz innerhalb oftmals intransparenter und nicht integrierter Datenquellen bereits ab Tag eins positive und messbare Effekte erzielt werden. Den Erfolg jedoch machen dabei die identifizierten operativen Maßnahmen aus, die dem Lieferanten helfen, seinen Beitrag zur Überwindung der Krise zu leisten und dazu führen, dass für den Abnehmer die Preise mit- telfristig wieder sinken. Lieferanten-Risiko- management in der deutschen Automobilindustrie https://t1p.de/lglb Webseite Firmenprofil Deloitte Rosenheimer Platz 4 81669 München Telefon +49 89 29036-0 Telefax +49 89 29036-8108 www.deloitte.de Deloitte erbringt Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprü- fung, Risk Advisory, Steuerberatung, Financial Advisory und Consulting für Unternehmen und Institutionen aus allen Wirtschaftszweigen; Rechtsbera- tung wird in Deutschland von Deloitte Legal erbracht. Mit einem weltweiten Netzwerk von Mitgliedsgesellschaften in mehr als 150 Ländern verbindet Deloitte herausragende Kompetenz mit erstklassigen Leistungen und unterstützt Kunden bei der Lösung ihrer komplexen unternehmerischen Herausforderungen. Making an impact that matters – für die rund 312.000 Mitarbeiter von Deloitte ist dies gemeinsames Leitbild und individueller Anspruch zugleich. 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