OEM&Lieferant Ausgabe 2/2020

48 Fertigung Innovative Roboterschweißzelle bringt maximale Flexibilität Lösung für Losgröße 1 Von Ralf Högel, freier Journalist Mit einer wegweisenden Roboterschweißanlage liefert der renommierte Spritzgießmaschinenhersteller Arburg den Beweis, dass sich Losgröße 1 und Vollautomation nicht ausschließen. Im Gegenteil: Solche Herausforderungen löst man am Stammsitz Loßburg effizient und wirtschaftlich. Im idyllischen Schwarzwald im Jahre 1923 als Kleinbetrieb gegründet, gelang Arburg ein spektakulärer Aufstieg zu einem der weltweit führenden Maschinenhersteller für die Kunst- stoffverarbeitung. Das Familienunternehmen zählt aktuell rund 3.200 Beschäftigteweltweit und noch immer wird ausschließlich in Loß- burg gefertigt – mittlerweile auf über 170.000 Quadratmeter Fläche und in überaus hoher Fertigungstiefe von rund 60 Prozent. Die qualitativ hochwertigen Allrounder-Spritz- gießmaschinen mit hydraulischer, hybrider, elektrischer oder vertikaler Spritzgießtechnik sind sehr gefragt. Eine Exportquote von circa 70 Prozent unterstreicht die internationale Wertschätzung, die diese Maschinen genie- ßen. So innovativ wie die Allrounder selbst gibt sich auch die Automatisierungstechnik, mit der diese produziert werden. Eine Roboterschweißzelle der Extraklasse Ein Musterbeispiel für die state-of-the-art- Produktionstechnik bei Arburg findet sich in der Blechfertigung. Hier entstehen die tonnenschweren Maschinenständer für die Spritzgießmaschinen in allen erdenklichen Ausführungen. Die fertigungstechnischen Besonderheiten dabei bringt Wolfgang John, Abteilungsleiter Spanlose Fertigung, auf den Punkt: „Wir produzieren hier ausschließlich kundenauftragsbezogen, was bei dembreiten Spektrum und der Modularität unserer Spritz- gießmaschinen oftmals Losgröße 1 bedeutet. Dafür benötigen wir eine Roboterschweiß- zelle mit maximaler Flexibilität, bei der Offline- Programmierung, höchste Verfügbarkeit und Prozesssicherheit sowie Schweißergebnisse erster Güte unabdingbar sind.“ Die Schweißspezialisten von YASKAWA Europe machten hier das Rennen. Und was diese in enger Zusammenarbeit mit den Ar- burg-Verantwortlichen in Loßburg installiert haben, kann sich sehen lassen: Auf engstem Raumpräsentiert sich eine rund 11 Meter lange und 4,5 Meter breite High-Tech-Schweiß- zelle, an deren X-Y-Z-Portal ein MOTOMAN MA2010 Sechsachser hängend montiert ist. Zwei Sonderdrehpositionierer nehmen über entsprechende Vorrichtungsträger die vorge- hefteten, bis zu 5.500 Millimeter langen und drei Tonnen schweren Maschinenständer auf, die dann vom Schweißroboter in perfekter Wannenlage MAG-geschweißt werden. Bis zu 100 Meter Schweißnaht pro Bauteil Alle Maschinenständer sind aus dem Blech- werkstoff S235, wobei die Materialstärken zwischen fünf und acht Millimeter modellbe- dingt variieren. Eine 500 Ampere Schweiß- quelle von Lorch sowie ein wassergekühlter SchweißbrennergarantiereninVerbindungmit dem bahngenauen und dynamischen MOTO- MAN-Roboter hohe Schweißgeschwindigkei- ten bei gleichzeitig erstklassiger Nahtqualität: „Wir ziehen pro Bauteil Schweißnähte von bis zu 100 Metern. Da sind wir auf Effizienz und reproduzierbare Qualität angewiesen. Denn die Schweißnähte müssen nicht nur optischen Bilder: © YASKAWA Beeindruckende High-Tech-Schweißzelle mit am X-Y-Z-Portal hängendem Schweißroboter und mitfahrender Schweiß- rauchabsaugung. Millimeterarbeit: der MOTOMAN MA2010 beim MAG-Schweißen vom tonnenschweren Maschinenständer.

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