OEM & Lieferant Ausgabe 2/2019 - OEM & Supplier 2/2019 by VEK Publishing

53 FACTON GmbH www.facton.com Webseiten Predictive Costing https://bit.ly/309E88S Alexander M. Swoboda die Digitalisierung die Wertschöpfungs- kette? Wie verändert sich die Kostenkalku- lation unter diesem Einfluss? Alexander M. Swoboda: Ich sehe in der Di- gitalisierung die Basis für KI in der Wert- schöpfungskette und weitere gemeinsame Kostenreduktionen. KI-Technologie hat ein ernsthaftes Potenzial zur Veränderung von Geschäftsprozessen; einschließlich der Pro- duktkalkulation. Predictive Costing, also „vorausschauende“ Kostenkalkulation durch künstliche Intelligenz, wird Entscheidungen für eine schnelle Preiskalkulation und -anpas- sung vereinfachen. Werden Produktions- und Kostendaten miteinander vernetzt, entstehen ganz neueMöglichkeiten für die Kalkulation der Produktkosten. Wir haben bereits Ideen und Prototypen, wie wir die KI nutzen können, um sowohl die Produktkostenrechnung effizienter zu gestalten als auch neue Erkenntnisse auf der Grundlage der generierten Daten zu gewinnen. Ein zukünftiger Aspekt könnte zum Beispiel sein, dass Produkte Echtzeit-Kosteninforma- tionen von Sensoren sammeln, während sie durch die Fertigung laufen. Das einzelne Teil kann „wissen“, wie lange es im Bestand war oder welche Zykluszeiten es auf verschiedenen Maschinen durchlaufen hat. Sobald es herge- stellt ist, können die tatsächlichen Stückkosten auf den Cent genau bestimmt werden. Über Smart Contracts wären diese Informationen dann auch in der gesamten Supply Chain sicher und transparent, vielleicht sogar in einer Block- chain gespeichert 1) . Aber damit Technologien wie KI oder Smart Contracts auf fruchtbaren Boden treffen, müssen bestimmte Voraus- setzungen erfüllt sein – Stichwort Standardi- sierung und Digitalisierung. Hier liegt momen- tan der Schwerpunkt unserer Arbeit, denn wir transformieren Unternehmen von der Tabellenkalkulation auf ein standardisiertes, automatisiertes System. Mit visionärem Blick auf die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz innerhalb der Produktkostenkalkulation könnten neue Spannungen entstehen, da es möglich würde, Zielpreise energischer durchzubrin- gen. Welche zusätzlichen Maßnahmen kön- nen Ihrer Meinung nach getroffen werden, um diese Prozesse zur Zufriedenheit aller Beteiligten ablaufen zu lassen? Alexander M. Swoboda: Wir glauben daran, dass KI die Produktkostenkalkulation verän- dern wird. Die ganz große Schubkraft entwi- ckelt die KI aber erst dann, wenn Unternehmen mit nachvollziehbaren Ergebnissen arbeiten können. Sollen Geschäftsprozesse wie die Kalkulation der Produktkosten automatisiert werden, wird künstliche Intelligenz zur noch größeren Triebfeder, wenn die Entscheidun- gen in der KI-Anwendung erklärbar werden. Die sogenannte XAI (Explainable Artificial In- telligence) macht Entscheidungsprozesse nach- vollziehbar. Sie lernt, handelt und entscheidet nicht nur selbstständig, sondern erläutert, auf welchen Merkmalen basierend sie ihre Ent- scheidung zur Identifizierung gestützt hat. Die Antwort auf die Frage „Warum hat die KI so entschieden?“ ist ein erheblicher Mehr- wert, weil sie Transparenz herstellt, und das ist zentrales Thema in der Zusammenarbeit zwischen OEM und Lieferant. 1) https://blockchainwelt.de/blockchain-kann-die-auto- mobilbranche-innerhalb-von-3-jahren-revolutionieren smarter business solutions IMMER DEN ÜBERBLICK BEHALTEN Shareflex|contract: Digitales Vertragsmanagement mit Office 365 und SharePoint P rozesse verstehen . L ösungen finden .

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