OEM & Lieferant Ausgabe 2/2019 - OEM & Supplier 2/2019 by VEK Publishing

52 KI und Zukunft KI und OEM OEM&Lieferant im Gespräch mit Alexander M. Swoboda, CEO des Potsdamer EPC-Softwareherstellers FACTON KI und OEM – ein breites wie auch neues Thema. „Welche Rolle wird „künstliche Intelligenz“ etwa bei Preisver- handlungen zwischen Herstellern und Zulieferbetrieben und auch bei der Produktkostenkalkulation spielen?Welche zusätzlichen Maßnahmen zur Intensivierung der Beziehung zwischen Herstellern und Zulieferern müssen dadurch ergriffen werden? Bilder: © FACTON Unterschiedlichste Produktionsprozesse beeinflussen bekanntermaßen die Kosten eines Produkts. Wenn sowohl Hersteller als auch Zulieferbetriebe für die Kostenkal- kulation gleiche Zugänge zu tagesaktuellen Preisen nutzen und auch den gleichen Kon- ditionen und Marktschwankungen unter- liegen, sollte sich die Marktsituation und die Preisgestaltung doch ausgewogen re- gulieren – Stichwort transparente Preisge- staltung. Wo liegen hier nach Ihrer Meinung mögliche Vorteile oder Spannungsfelder? Alexander M. Swoboda: Kostenstrukturen in der Automobilindustrie werden immer komplexer; Transparenz ist also das A und O, wenn es darum geht, neue Kostenstrukturen zu verstehen. Nehmen wir zum Beispiel die Software: Bei elektronischen Komponenten liegt der Anteil der Softwarekosten bereits bei über 50 Prozent. Die Abbildung der Software- kosten in herkömmlichen Kalkulations-Syste- men ist alles andere als einfach, weil u.a. alle direkten als auch indirekten Kosten wie Soft- ware-Entwicklung, Schulungen, Lizenzierung etc. für eine gesamte Produktionsreihe er- fasst werden müssen. Die wenigsten Auto- mobilhersteller haben derzeit Erfahrung darin, einen Kostenblock für Software zu fordern. Spannungsfelder entstehen eher grundsätzlich, wenn es – auf welcher Seite auch immer – einsei- tige Abhängigkeiten gibt. Aber auch hier kann Transparenz helfen, um Kostenstrukturen und Preise zu verstehen. Allerdings muss dabei die Fairness gewahrt bleiben. Kostenreduktionen sollten fair aufgeteilt sein und nicht nur an den Kunden weitergegeben werden. Dabei helfen sicher entsprechende vertragliche Regelungen, wie mit Veränderungen im Produkt, im Prozess oder im Kostenbereich umgegangen wird. Muss der Lieferant fürchten, im Zuge sol- cher fairen „Kalkulationen unter gleichen Voraussetzungen“ seine Margen oder an- dere Firmeninterna offenlegen zu müssen? Alexander M. Swoboda: Nun, selbstver- ständlich waren und sind Automobilzulie- ferer aufgefordert, Kosten gegenüber dem OEM darzulegen. Aber damit gehen ja auch große Chancen für diese Lieferanten einher: eine lückenlose Kosten-Dokumentation er- höht umgehend deren Glaubhaftigkeit und stärkt damit auch die Verhandlungsposition. Der Lieferant weist konkret nach, wo Kosten nicht mehr gesenkt werden können und sucht ggf. gemeinsam mit dem Hersteller nach wei- teren Möglichkeiten der Kostenoptimierung. Und sind die Kostenbestandteile plausibel dargelegt, objektiviert sich i.d.R. jede Preis- diskussion. Das Ziel eines OEM muss sein, mit Lieferanten in Zukunft enger denn je zusam- menzuarbeiten. Im Sinne des Erhalts der Wett- bewerbsfähigkeit sollten realistische Margen zugestanden werden. Kann FACTON die Hersteller und auch die Zulieferbetriebe dabei unterstützen bezie- hungsweise als eine Art Mediator agieren? Alexander M. Swoboda: Wir haben über 20 Jahre Erfahrung auf beiden Seiten gesammelt und bauen mit unserer Software auch eine Brücke zwischen Hersteller und Lieferant. Wenn ein Automobil-Zulieferer seinen Kunden eine transparente Angebotskalkulation zur Verfügung stellen muss, kann er das mit FAC- TON EPC schnell, sicher und mit geringstem Aufwand bewältigen. Sei es zu dem Zweck, möglichst viele Szenarien zu kalkulieren oder interne Kalkulationsergebnisse automatisch in die hinterlegte Angebotsvorlage zu expor- tieren. Das spart wertvolle Zeit im Angebots- prozess, und es ist deutlich sicherer als die manuelle Datenübertragung. Die Kalkulation kann als Basis für Preisanpassungen dienen, wenn zum Beispiel Währungskurse, Löhne oder Materialkosten schwanken oder es Än- derungen im Produkt oder Prozess gibt. Wie kann FACTON dazu beitragen, Kalku- lationsdaten entlang der Wertschöpfungs- kette verfügbar zu machen? Alexander M. Swoboda: Unternehmen, die komplexe Produkte in Prozessen entwickeln, die sowohl technische als auch finanzielle Raffinesse erfordern, profitieren am meis- ten von einem umfassenden EPC-System, wie wir es anbieten. Mit unserem Enterprise Product Costing-Ansatz werden die Kalkula- tionsmethoden im Unternehmen standardi- siert und alle relevanten Berechnungsdaten unternehmensweit verfügbar gemacht – über alle Lebensphasen hinweg. Die FACTON EPC Suite verbindet sich über Schnittstellen mit dem Product Lifecycle Management und dem ERP-System. In unserer Software laufen die Daten zusammen, dort werden sie auch direkt für die Kostenkalkulation verwendet. Lassen Sie uns das ThemaWertschöpfungs- kette etwas vertiefen. Wie revolutioniert

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