OEM&Lieferant Ausgabe 2/2018 / OEM&Supplier Edition 2/2018

49 Das gilt vor allem für die Seefracht: Während sich ein Container auf See befindet, muss der Materialplaner wochenlang blind darauf ver- trauen, dass dieser planmäßig im Hafen an- kommt. Oft kommt es zu Verzögerungen – ob wetterbedingt, durch geänderte Fahrpläne oder aufgrund langsamerer Fahrtgeschwindig- keiten, um Treibstoffkosten zu sparen. Damit es bei der Ankunft im Werk zu keinen bösen Überraschungen kommt, braucht es eine Lösung, die vor allem Eines kann: Visibilität in Echtzeit, und zwar auf Materialebene. Nahtlose Verfolgung zu Wasser und zu Land Die dafür benötigten Daten sind zwar im Regel- fall vorhanden, aber getrennt voneinander in separaten Systemen abgespeichert. So hat der Lieferant in seinem ERP hinterlegt, welches Material in welchem Container ist. Meist jedoch kennt diese Information nicht einmal der Spedi- teur, der das Produktionsmaterial zum nächst- gelegenen Hafen transportiert. Denn im Regelfall wird das Produktionsmate- rial erst im Hafen durch einen – meist anderen – Logistikdienstleister in einen Container ver- laden. Dieser wiederum tippt die papierbasier- ten Frachtpapiere des Containers in sein Trans- portmanagement-System (TMS), um etwa die Zollvoranmeldung durchzuführen. Damit befin- den sich die Daten in einzelnen Silos und es er- folgt wenig bis kein Datenaustausch. Dies gilt umso mehr, je intermodaler der Transport er- folgt – also je stärker Land-, Luft- und See- fracht kombiniert werden. SupplyOn hat hier bereits mit Real-Time Visibi- lity eine Lösung im Portfolio, die genau diese Datensilos aufhebt und eine nahtlose Verfol- gung des Materials über alle Transportmodi hinweg mittels so genanntem Pairing ermög- licht. Pairing bedeutet dabei die Schaffung einer Verbindung von Material und Transport mittels einer eindeutigen ID. Während der Reise wird kontinuierlich die voraussichtliche Ankunftszeit analysiert und bei Abweichungen ein Update geschickt. Zusätzlich werden die Daten an das SAP-System übergeben, damit sie für den Planer auf Materialebene zur Ver- fügung stehen. Nicht nur die Zeit, sondern auch die Qualität im Blick Diese Daten sind für den Materialplaner wich- tig, um agil zu handeln und die Produktionspla- nung an Änderungen anzupassen. Sie sind sehr wertvoll, sagen aber nichts darüber aus, ob das Material auch unversehrt ankommt und folglich wie geplant in der Produktion verwendet wer- den kann. Dies ist besonders bei empfindlichen Bauteilen und Materialien nicht immer der Fall. Ein Beispiel: Ein Spezial-Klebstoff kommt per Schiff im Hafen von Marseille an. Wegen eines Streiks verzögert sich die Verzollung und Ver- ladung des Containers um mehrere Tage, er steht in der prallen Sonne. Im Container wird es immer heißer, bis ein kritischer Bereich erreicht wird. Oder ein erschütterungsempfindliches Bauteil aus Carbon soll per LKW zum Werk in Mexiko transportiert werden. Um eine Bau- stelle zu umgehen, weicht der Fahrer auf eine Schotterpiste aus, was zu erheblichen Erschüt- terungen führt. Mit Hilfe eines Condition Monitorings lassen sich diese Qualitätsmängel schon während des Transports aufdecken und es kann rechtzeitig eine Nachbestellung ausgelöst werden, um Produktionsausfälle zu vermeiden. Allerdings: Die meisten Materialplaner werden von Informationen überflutet, von denen nur die wenigsten wirklich wichtig sind. Daher ver- schickt SupplyOn Warnungen nur in wirklich kritischen Situationen. Und auch das Manage- ment Cockpit, in dem alle Positions- und Zu- standsdaten analysiert werden können, lässt sich individuell auf die Informationsbedürfnisse einzelner Entscheidungsträger anpassen. Somit erhält jeder auch wirklich nur die Informatio- nen, die er tatsächlich benötigt. Und wenn kein Alert kommt? Dann kann man sich entspannt zurücklehnen oder sich um wirklich wichtige Dinge kümmern. Produktionsmaterial während des Transports in Echtzeit überwachen Von Christian Kastl, Manager Industrie 4.0, SupplyOn AG Für die Produktionsplanung benötigen Materialdisponenten stets aktuelle Informationen darüber, ob die Ware recht- zeitig und unbeschädigt im Werk ankommen wird – und zwar möglichst in Echtzeit. Dazu braucht es weit mehr, als die meisten Track- und Trace-Lösungen zu bieten haben. Diese geben in der Regel nur darüber Auskunft, wo sich ein Container gerade befindet. Ob das dringend benötigte Material auch wirklich drin ist, lässt sich bestenfalls raten. Bild: © SupplyOn AG Supply Chain Performance Management www.supplyon.com/de/ loesungen/supply-chain- performance-management SupplyOn AG www.supplyon.com Christian Kastl Webseiten IT und Automotive

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