OEM&Lieferant Ausgabe 2/2018 / OEM&Supplier Edition 2/2018

3 Die deutsche Automobilindustrie ist mit hohem Tempo dabei, den Trans- formationsprozess zur Mobilität der Zukunft voranzutreiben. Wir setzen dabei auf eine Vorwärtsstrategie, die vor allem zwei wichtige Innovati- onsthemen mit großem Engagement umfasst: Elektromobilität und andere alternative Antriebsarten sowie Digitalisierung, Vernetzung und automatisiertes Fahren. Die deutschen Hersteller verdreifachen in den kommenden drei Jahren ihr Angebot von 30 auf über 100 E-Modelle. Im gleichen Zeitraum investiert unsere Industrie insgesamt 40 Mrd. Euro in alternative An- triebe, der Schwerpunkt liegt auf der Elektromobilität. Die Neuzulas- sungen von Elektrofahrzeugen in Deutschland haben sich im vergan- genen Jahr mehr als verdoppelt, im bisherigen Jahresverlauf gibt es erneut hohe Wachstumsraten. Schon heute haben wir eine starke Marktposition: In Westeuropa haben wir unseren Marktanteil bei Elektro-Pkw-Neuzulassungen auf 48 Prozent gesteigert, in Deutsch- land auf 66 Prozent. Der Erfolg unserer Unternehmen zeigt sich auch daran, dass 80 Prozent der in Deutschland gefertigten Elektroautos exportiert werden. Allerdings wird Elektromobilität nicht die einzige Antriebsform sein. Auch der hoch effiziente Verbrennungsmotor hat Zukunft. Und Erdgas- antriebe und Wasserstoff sind weiter im Rennen. Klimaneutrale E-Fuels sind eine hervorragende Ergänzung. Zweiter Innovationstreiber sind Digitalisierung sowie vernetztes und automatisiertes Fahren. Ziel unserer Hersteller und Zulieferer ist es, den Straßenverkehr künftig noch sicherer, effizienter und komfortabler zu machen. Stufenweise werden wir den Fahrer immer mehr unterstützen und damit Unfälle vermeiden. Dazu entwickeln wir automatisierte Fahr- funktionen, die auf bestehenden Fahrerassistenzsystemen aufbauen. Jedes zweite weltweite Patent beim vernetzten und automatisierten Fahren kommt von der deutschen Automobilindustrie. Deutschland ist in diesem Bereich Patentweltmeister. In den nächsten drei Jahren investie- ren wir dafür rund 18 Mrd. Euro. Es geht um die schrittweise Einführung des automatisierten Fahrens, auch um die internationale Regelungsset- zung, die Fahrt aufnehmen muss. Unsere Hersteller und Zulieferer verstehen sich immer mehr als Anbieter umfassender Mobilitätsdienstleistungen, in Ergänzung zum öffentlichen Verkehr. Sie dienen der Optimierung des Verkehrs in dicht besiedelten Gebieten und erfüllen zugleich individuellen Mobilitätsbedarf. Eines ist klar: Wir wollen bei beiden großen Innovationsthemen – Elek- tromobilität und Digitalisierung – im „driver’s seat“ sitzen, mit der Rolle des Beifahrers geben wir uns nicht zufrieden. IT-Firmen sehen wir als Partner – aber stets auf Augenhöhe. Die Kernkompetenzen Automobil und Mobilitätsdienstleister bleiben bei unseren Unternehmen. Editorial von Bernhard Mattes Präsident des Verbandes der Automobilindustrie VDA www.vda.de

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