OEM&Lieferant Ausgabe 1/2023

32 RFID-Anwendungen „Wir müssen raus aus der Komfortzone!“ Interview mit Katharina Totev, Produktmanagerin RFID bei der Schreiner Group Er wächst stabil und wird in den kommenden Jahren noch weiter an Bedeutung gewinnen – der deutsche RFIDMarkt. Getrieben von der erhöhten Nachfrage nach Automatisierung und Effizienzsteigerung hat sich der Einsatz von RFID in der Lieferkette besonders stark entwickelt. Die Schreiner Group ist ein international tätiger Spezialist für innovative Hightechlabels und RFID-Lösungen. Katharina Totev, Produktmanagerin RFID bei der Schreiner Group, erklärt im Interview, warum auf dem Markt immer noch viel Luft nach oben ist. Frau Totev, können Sie kurz einordnen, welche Veränderungen Sie in den letzten Jahren wahrgenommen haben? Das Kundenverhalten hat sich im letzten Jahrzehnt komplett geändert. Dort, wo vor ein paar Jahren noch unerfüllbare Erwartungen bei der RFID-Technologie waren, ist den Nutzern jetzt durchaus bewusst, was alles möglich ist – und das wird auch gefordert. Unsere Aufgabe ist es, Ideen und Wünsche umzusetzen und die geeigneten Materialen und Lösungen zu finden. Bei der Schreiner Group haben wir den großen Vorteil, dass in unserem internen Competence Center LogiData unsere Experten stetig an der Weiterentwicklung von RFID-Lösungen arbeiten. Wenn Sie sagen, dass die Kunden wissen, was sie wollen – woran hakt es denn Ihrer Meinung nach noch auf dem Markt? Das Problem ist, dass die Technologie nur punktuell zum Einsatz kommt! Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Viele Fahrzeughersteller haben den Trend erkannt und nutzen mittlerweile die RFID-Label vermehrt beim Bauteiltracking. Ganz anders sieht es bei vielen Tier1 aus. Hier nutzen nur wenige das volle Potenzial für die Optimierung im Herstellprozess. Das heißt, selbst wenn vom OEM ein RFID-Label vorgegeben ist, wird oft zusätzlich mit einem Barcode gearbeitet. Und genau das ist die Krux! Wir müssen weiterdenken, aufklären und vor allem müssen wir raus aus der Komfortzone! RFID kann sein ganzes Nutzenpotenzial entfalten, wenn es über alle Stufen der Supply Chain und während des Lebenszyklus des Produktes genutzt wird. Das erfordert eine einmalige Systemanpassung, die noch nicht überall in Arbeit ist. Aber die Umstellung lohnt sich und meines Erachtens führt daran auch kein Weg vorbei. Bild: © Schreiner ProTech

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