OEM & Lieferant - Ausgabe 1/2021

24 IT und Automotive Steuergeräte zu kalibrieren war schon vor der Einführung von INCA V1.0 möglich – einfach oder effizient war das aber bei weitem nicht. Die Arbeitsweise mit VS100, der Vorgänger- software von INCA auf MS-DOS-Basis, klingt aus heutiger Perspektive fast skurril. Ein paralleles Messen und Kalibrieren war nicht möglich. Die Arbeit war somit sehr zeitauf- wendig. Auch die Grafikfähigkeit hielt sich sehr in Grenzen. 1997 bricht dann in der Steuergeräteentwick- lung eine neue Ära an: INCA V1.0 erscheint. Es nutzt die damaligen Rechnermöglichkeiten voll aus und ermöglicht so den Entwicklern zum ersten Mal diese parallele Arbeitsweise. Das steigert die Effizienz der Steuergeräte- entwicklung erheblich. Und die Software bietet noch zahlreiche weitere Vorteile: INCA V1.0 lässt die Applikateure und Entwickler deutlich größere Mengen von Messdaten zügig durchdringen. Sie können fokussiert genau an den gewünschten Parametern arbeiten. Darüber hinaus versteht sich die Software mit Steuergeräten vieler Herstel- ler. Das macht Autohersteller flexibel bei der Auswahl ihrer Komponenten und vereinfacht erheblich ihre Zusammenarbeit mit Steuer- geräteherstellern und weiteren Lieferanten. INCA etabliert sich als eine feste Größe in der Steuergeräteentwicklung – und ist es bis heute. INCA wächst mit seinen Anforderungen Immer strengere Abgasnormen und die konti- nuierlich steigende Komplexität sind seit jeher der Treiber in der Steuergeräteentwicklung. Heute ist ein Steuergeräteverbund mit einer Vielzahl von Funktionsbereichen und sich gegenseitig bedingenden Parametern Stan- dard. Wird eine Variable geändert, hat das Auswirkungen im gesamten Verbund. Die Anforderungen an INCA sind also über die Jahre erheblich gewachsen. Doch weil die An- forderungen stetig wachsen, wird auch INCA immer mächtiger. Dass sich INCA als Werk- zeug seit 1997 als Branchenstandard für die Steuergeräteapplikation etablieren konnte, liegt vor allem an den ETAS Softwareentwick- lern. Sie versetzen sich bis ins letzte Detail in die Aufgaben der Applikateure und Entwickler, um ihnen passende Lösungen für ihre Arbeit zu bieten. Die nachfolgende Übersicht zeigt die starke Fokussierung auf den Anwender: •  Bereits ab INCA V2.0 wird die Zusammen- arbeit von Kollegen durch den Datenexport und -import deutlich erleichtert. Zudem ermöglicht das Datenbankkonzept, Experi- mente oder Hardware-Konfigurationen zu speichern und für unterschiedliche Entwick- lungsaufgaben wieder zu verwenden. •  Das im Jahr 2000 in Version 3.0 vorgestellte Workspace-Konzept verknüpft Experiment, Hardware-Konfiguration und Steuergeräte- projekt zu einem INCA-Arbeitselement. An- wender können so deutlich leichter mit den Artefakten arbeiten und Abhängigkeiten untereinander transparent nachvollziehen. Zudem lassen sich einmal erstellte Arbeits- elemente und Experimente in anderen Ent- wicklungsaufgaben wiederverwenden. •  Version 4.0 bietet ab 2002 erstmals die Funktion berechneter Signale auf Basis vorhandener Messwerte – ein großer Vor- teil, wenn beispielsweise ein spezifisches Steuergeräteverhalten identifiziert und spä- ter ausgewertet werden soll. Außerdem löst Von der Vision zum Erfolg Eine Zeitreise durch die Geschichte von INCA Von Jörg Herrmann, INCA-Projektleiter, ETAS GmbH, und Kilian Schnellbacher, INCA-Lead-Produktmanager, ETAS GmbH Am 17. April 1997 präsentiert ETAS ein neues Produkt: INCA V1.0. Die Vision der Entwickler wirkt dabei anfangs wie ein unerreichbarer Traum – ein Tool zur Steuergerätekalibration, das von jedemAutomobilhersteller derWelt genutzt wird. Heute ist diese Vision mehr als erfüllt. Zu Ende ist die Arbeit damit aber nicht: Technische Neuerungen und die Zukunft des Automobils stellen die Entwickler jeden Tag vor neue Herausforderungen. T E I L E N Bilder: © ETAS GmbH

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