OEM&Lieferant Ausgabe 1/2020

24 IT und Automotive INCA-FLOW – Erfolg durch Kooperation Geführte Applikation und Automati- sierung zur Effizienzsteigerung Von Axel Heizmann, Senior Marketing Communications Manager bei der ETAS GmbH Ein grafisches Tool für das Beschreiben von Kalibrierungssequenzen, die dann auf der angeschlossenen Infrastruktur ablaufen: Das ist das intuitiv zu bedienende INCA-FLOW. Mit seinen starken Effizienzvorteilen hat es sich im Markt etabliert und rund 100 Automobilhersteller und Zulieferer nutzen es bereits – die hervorragende Bilanz der Zu- sammenarbeit von ETAS und IAV seit 2009. Die zunehmende Zahl und Komplexität der Fahrfunktionen erfordern Entwicklungswerk- zeuge, die durch Automatisierung den Appli- kateur entlasten und gleichzeitig bewährte Prozesse und Know-how unternehmensweit verfügbar machen. Aus diesem Grund unter- stützt INCA-FLOW Hersteller, Lieferanten und Dienstleister bei der Standardisierung von Applikationsaufgaben. Automobilher- steller und Steuergerätelieferanten können mithilfe von INCA-FLOWweltweit identische Verfahren zur Kalibrierung von Steuergeräte- funktionen einführen, die zu wiederholbaren Ergebnissen führen. Das von IAV entwickelte Tool wird seit 2009 exklusiv von ETAS vertrieben. Eine durchaus erfolgreiche Partnerschaft. „Wir blicken auf ein sehr solides Wachstum in den vergan- genen zehn Jahren zurück, mit einer starken Kundenbasis als Ergebnis“, sagt Thomas Kruse, Produktmanager bei ETAS. „Die Grundlage da- für ist das ständige Anpassen von INCA-FLOW an aktuelle Anforderungen der Branche.“ Sven Meyer, Seniorfachreferent bei IAV, ergänzt: „INCA-FLOW trägt mit dazu bei, dass Applika- tion und Validierung in vielen Unternehmen heute standardisiert und automatisiert ab- laufen. Das führt zu kürzeren Entwicklungs- zeiten, sinkenden Kosten sowie einer höheren und reproduzierbaren Applikationsqualität.“ Je nach Entwicklungsumfeld beziffert Meyer den Effizienzgewinn im Vergleich zu einer manuel- len Bedatung mit 30 bis 80 Prozent. Ein modernes Steuergerät hat heute 60.000 statt früher 2.000 Parameter. Mit manuellen Verfahren ist daher die Entwicklung nicht mehr zu leisten. In INCA-FLOW lässt sich eine automatische Bedatung auf einfache Weise und ohne tiefere IT-Kenntnisse definieren. Der Applikateur erstellt dafür das Skript in der gra schen Ober äche von INCA-FLOW, das beispielsweise direkt in INCA Mess-, Aus- werte- und Verstellvorgänge durchführt. Ex- perten können sich dadurch wieder voll auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren: die effiziente Parametrierung von Steuergeräte- funktionen hinsichtlich Emissionsminimierung, Verbrauch, Leistung und Fahrverhalten. Best- Practice-Beispiele werden so automatisch do- kumentiert und stehen allen Mitarbeitern zur Verfügung. Mit diesen Eigenschaften wendet sich INCA-FLOW sowohl an Applikationsin- genieure und Funktionsentwickler als auch an Software-Entwickler und Projektmanager. Die beiden jüngsten Add-ons bahnen INCA- FLOW einen noch breiteren Einsatz in der Steuergeräte-Applikation. Bisher subjektiv ermittelte Applikationskriterien werden nun mit den neuen Add-ons „Motor- und Getrie- befahrbarkeit“ (EDT und TDT) durch objektiv gemessene Werte ersetzt und machen die Abstimmung dadurch einfacher, schneller und vergleichbarer. Eine Verbesserung des Fahrverhaltens von Motor und Getriebe ist dadurch auch in Echtzeit möglich. Beispiel: Bei Beschleunigung tritt ein Getrieberuckeln auf. Die erfassten Informationen erscheinen direkt in der INCA-FLOW-Ober äche und der Applikateur kann direkt die Bedatung so lange iterativ verändern, bis das Getrieberuckeln mi- nimal ist. Das zweite Add-on kommt ebenfalls bei Kun- den sehr gut an: eine Anbindung an verschie- dene Arten von Prüfständen. Mit ihr lassen sich Prüfstände herstellerunabhängig über CAN oder ASAP3 mit INCA und INCA-FLOW verbinden. „Das ist eine kostengünstige und effiziente Lösung“, sagt Kruse. Ein einmal er- stelltes Skript lässt sich an jedem Prüfstand nutzen und der „Design of Experiments“-An- satz (DoE) reduziert die Testanzahl. Aus der Kooperation ist zudem ein weiteres Produkt entstanden, INCA-RDE. Es prüft in Echtzeit, ob eine Fahrt den RDE-Bestimmun- gen (Real Driving Emissions) entspricht und zeigt die Emissionsdaten in verschiedenen gra schen Elementen in der INCA-Umgebung an. Bisher werden die Messungen meist auf- gezeichnet und anschließend bewertet. Da INCA-RDE sowohl die Steuergeräteparame- ter als auch die PEMS-Daten (Portable Emis- sion Measurement System) zusammenbringt, können sie – übersichtlich visualisiert – in der INCA-Experimentierumgebung betrachtet und die Messdaten in einer Messdatei ge- speichert werden. Als zukünftiges Feature ist geplant, dass sogar mögliche Ursachen von Emissions-Peaks erkannt werden, um be- reits während der Fahrt die Bedatung etwa Bild/Grafik: © ETAS T E I L E N

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