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unterschiedliche Vorschriften und Stan-
dards entstehen. Sie könnten sich den
Markteintritt in den USA endlich leisten.
Das bringt mehr Umsatz und viele neue
Jobs. Mit TTIP können wir nicht nur teure
Zölle und unnötige Doppelvorschriften
abschaffen.
Es gibt noch einen dritten entscheiden-
den Baustein des Abkommens, für den
wir uns einsetzen: den Investitionsschutz.
Die deutsche Automobilindustrie ist sehr
exportstark. Gleichzeitig produziert sie
mehr als 60 Prozent der Pkw außerhalb
Deutschlands an vielen internationalen
Standorten. Tendenz steigend. Diese
milliardenschweren Direktinvestitionen in
vielen Ländern brauchen Schutz. Deshalb
ist bei TTIP der Investitionsschutz so wich-
tig: Er setzt ein Zeichen für alle anderen
Länder, in denen das Rechtssystem nicht
so ausgeprägt ist wie in den USA oder hier
in Deutschland. TTIP kann weltweit zum
Maßstab für fairen und sicheren Investiti-
onsschutz werden. Besonders die vielen
kleinen und mittelständischen Unterneh-
men in Deutschland, die sich keine eige-
nen großen Rechtsabteilungen leisten
können, würden davon profitieren. Der
Instanzenweg vor nationalen Gerichten
wäre viel zu lang.
Lassen Sie uns die Polemik gegen die
Schiedsgerichte beenden und stattdessen
über das „Wie“ und nicht das „Ob“ einer
guten Schiedsgerichtsbarkeit sprechen.
Wenn wir jetzt nicht die Chance nutzen,
einen „Goldstandard“ für künftigen Inves-
titionsschutz weltweit mit unserem trans-
atlantischen Partner zu definieren, werden
künftig wohl andere die Regeln aufstellen.
Ob diese dann besser sind? Wohl nicht.
Ein „Stoppt TTIP“ löst keine Probleme,
sondern führt politisch-strategisch in
die Sackgasse. Deshalb sagen wir „Ja zu
TTIP!“.
Dr. Volkmar Denner,
Robert Bosch GmbH
Gerade für uns als global führendes
Technologie- und Dienstleistungsun-
ternehmen ist es sehr aufwändig, unse-
re Produkte an jeden Markt individuell
anzupassen. Parallelentwicklungen ver-
ursachen Kosten, die vermeidbar sind.
Ein Handelsabkommen zwischen der
EU und den USA spart Zeit und Geld,
das viel besser in neue Produkte und
Arbeitsplätze investiert werden könnte.
Um eines klarzustellen: Niemand will
die hohen Sicherheits- und Umweltstan-
dards verwässern. Diese sind im Übrigen
in den USA auch sehr anspruchsvoll und
teilweise noch höher als in Europa. Bei-
spielsweise kamen wichtige Standards in
der Automobilindustrie wie der Crashtest
oder Abgasvorschriften aus den USA. Als
Folge wurden neue Technologien wie Air-
bags und Katalysatoren eingeführt, die
die Sicherheit und Umweltverträglichkeit
der Fahrzeuge erhöht haben.
Wo aber verschiedene Regelungen im
Ergebnis nachweislich den gleichen
Schutz und die gleiche Sicherheit entfal-
ten, macht eine Harmonisierung Sinn. Die
Erfahrung zeigt: Um eine Harmonisierung
oder zumindest Konvergenz zu erreichen,
bedarf es einer Menge Mut und Weit-
sicht – die sollten Politik und Wirtschaft
jetzt aufbringen und die Chance für eine
stärkere regulatorische Zusammenarbeit
ergreifen. Nur dann kann der transatlan-
tische Markt Wirklichkeit werden. Wenn
durch TTIP Zölle und nichttarifäre Han-
delshemmnisse wegfallen, wird der Weg
frei für einen enormen Wachstumsschub.
Dies bringt Vorteile für uns alle: die Indus-
trie und auch die Verbraucher. Deshalb
sagen wir „Ja zu TTIP!“ – wir sind für das
Freihandelsabkommen und wir appellie-
ren an die Politik, jetzt Kurs zu halten und
die Verhandlungen offen und zügig vor-
anzutreiben. Es wäre eine vertane Chance
für Europa, wenn das Abkommen nicht
zustande käme.
Matthias Müller, Porsche AG
Für die Automobilindustrie liegen in einer
engeren regulatorischen Zusammenarbeit
große Chancen, denn sie bietet uns ganz
klar auch einen wirtschaftlichen Nutzen.
Handelsbarrieren abzuschaffen ist sicher
eine gute Sache. Doch mit TTIP können
wir dafür sorgen, dass Handelsbarrieren
in Zukunft gar nicht erst entstehen. Und
das ist natürlich wesentlich effizienter, als
Handelsbarrieren erst im Nachhinein wie-
der abzubauen.
Dies möchte ich gerne am Beispiel Elek-
tromobilität verdeutlichen. Nicht nur
für uns Hersteller, sondern auch für die
Gesetzgeber in Europa und den USA ist
die Elektromobilität neues Terrain. Das
bedeutet, dass wir bei der Elektromobi-
lität von Anfang an international einheit-
liche Standards setzen könnten. Egal, ob
es um Vorgaben für die Kennzeichnung,
Prüfung oder Sicherheit von Batterien
geht oder um standardisierte Stecker,
Ladebuchsen oder Ladeverfahren. Damit
diese neue Technologie alltagstauglich
wird, brauchen wir globale Standards.
Davon profitieren dann nicht nur die Auto-
mobilhersteller, die Elektroindustrie und
Netzwerkanbieter, sondern vor allem die
Kunden.
Das Beispiel der Elektromobilität zeigt
gleichzeitig ein weiteres Erfolgskriterium
auf: Wenn sich Regulierungen bereits sehr
unterschiedlich entwickelt haben und seit
vielen Jahren etabliert sind, ist es natürlich
sehr schwierig, diese in Einklang zu brin-
gen. Das bedeutet: Je früher internatio-
nal bei der Regulierung kooperiert wird,
desto besser stehen die Chancen, dass
sich die Handelspartner auf gemeinsame
Regeln einigen. Deshalb sagen wir „Ja zu
TTIP!“.
Bernhard Mattes,
Ford-Werke GmbH
Neben den zahlreichen rein wirtschaftli-
chen Vorteilen von TTIP müssen wir auch
das Gesamtbild im Auge behalten. Wenn
man in dem global so wichtigen Auto-
mobilmarkt freien Handel zwischen der
EU und den USA schafft, hat das weitrei-
chende positive Auswirkungen – auch auf
andere Regionen und Märkte. Warum ist
dieser Aspekt gerade für Deutschland so
wichtig? Als Exportnation ist für uns der
Zugang zu weltweiten Absatzmärkten
elementar. Drei von vier Pkw, die wir hier
in Deutschland produzieren, gehen ins
Ausland. Der Knackpunkt: Das Wachs-
tum findet dabei vor allem außerhalb
Europas statt. So hat sich in den vergan-
genen fünf Jahren der Neuwagenabsatz
in China mehr als verdoppelt, in den USA
ist er um rund 60 Prozent gestiegen. West-
europa hingegen hat – nach vier Jahren
Rückgang – erstmals 2014 wieder leicht
zulegen können.
Was sagt uns das? Die Wachstumsschwer-
punkte verschieben sich. Die wirtschafts-
politische Weltkarte verändert sich. Bis
2050 wird die Weltbevölkerung auf 9 Mil-
liarden Menschen wachsen – die EU stellt
dann nur noch 7 Prozent der Bevölkerung,
Deutschland als einzelne Nation weniger
als 1 Prozent! Deutschland braucht mit-
hin ein starkes Europa, und Europa star-
ke transatlantische Beziehungen, um die
geopolitische Weltkarte als Schwerge-
wicht aktiv mitgestalten zu können. TTIP
bietet dafür eine einmalige Chance. Wir
sollten das Feld nicht anderen überlassen.
Denn ohne TTIP werden sich die USA auf
Partnerschaften Richtung Pazifik konzen-
trieren. Mit TTIP hingegen können wir die
hohen Standards und Vorgaben der EU
und der USA als „benchmark“ festlegen.
Diese können damit als Vorbild für den
Welthandel dienen. Deshalb sagen wir
„Ja zu TTIP!“.
Prof. Dr. Martin Winterkorn,
Volkswagen AG
Mit dem transatlantischen Handels- und
Partnerschaftsabkommen bietet sich
eine historische Chance: Europa und
die USA können jetzt gemeinsam die
Standards setzen, die unsere Welt in
den kommenden Jahrzehnten prägen
werden. Wenn wir unsere Regeln und
Vorschriften gegenseitig anerkennen
und perspektivisch sogar angleichen,
dann wird dieses Abkommen zu einem
Motor des Wirtschaftsstandorts Europa.
Ich plädiere deshalb mit Nachdruck für
ein umfassendes Handelsabkommen mit
den USA.
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