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Wie eine aktuelle Studie [1] zeigt, arbeitet die Industrie mehrheitlich und aktiv an der Um- setzung von IIoT-Initativen. Die Mehrheit der Unternehmen erkennt IIoT als Enabler der di- gitalen Transformation. Allerdings haben ei- nige der Befragten noch mit Schwierigkeiten bei der Umsetzung zu kämpfen: Es fällt ihnen häufig schwer, den Einstieg in ihre IIoT-Pro- jekte zu finden und sie dann gewinnbringend umzusetzen. Gründe dafür sind Sicherheits- bedenken, hohe Komplexität und Herausfor- derungen bei der Einhaltung von Budgets. Abschrecken lassen sich die Unternehmen davon aber keineswegs: Drei Viertel der Un- ternehmen planen, ein IIoT-Projekt in den kommenden 12 Monaten umzusetzen. Um erfolgreich zu sein, sollten die Firmen aktuelle Technologietrends berücksichtigen: Die Ent- wicklungen bei IoT-Plattformen, Edge Com- puting, Künstlicher Intelligenz, Maschinellem Lernen und Security sind sehr dynamisch und bieten Unternehmen heute viele Mög- lichkeiten. Zudem haben die in Deutschland operierenden Mobilfunkanbieter mit dem flächendeckenden Aufbau ihrer 5G-Netze begonnen. Die IIoT-freundlichen Anwen- dungsprofile des neuen Mobilfunkstandards werden einige Use Cases für Industrial IoT attraktiver machen. Um aussagefähige Analysen durchführen zu können, müssen die Endgeräte sicher vernetzt, die Daten aus den Endgeräten und anderen Quellen gesammelt, in einen gemeinsamen Datensatz zusammengeführt und anschließend zur Analyse aufbereitet werden. Diese Aufgaben übernehmen IIoT- Plattformen, die produzierenden Unterneh- men einige Vorteile bieten; bei ihnen sind besonders viele verschiedene Endgeräte und Sensoren im Einsatz, die mit diversen Standards und Protokollen arbeiten. Dass IIoT-Plattformen das Management von IoT- Umgebungen erleichtern, erkennen immer mehr Unternehmen: 30 Prozent der Unter- nehmen setzen sie bereits ein, weitere 55 Prozent planen den Einsatz. Nicht immer ist die zentrale IoT-Plattform der richtige Verarbeitungsort für Daten: Manch- mal ist die Transaktionszeit zu lang für den beabsichtigten Zweck, bei manchen Unter- nehmen verhindert eine instabile Internetver- bindung die externe Datenverarbeitung oder Compliance-Vorgaben verbieten die Verar- beitung von Daten außerhalb des Unterneh- mensnetzwerks. Für diese Szenarien ist Edge Computing eine sinnvolle Ergänzung oder Alternative zur Verarbeitung im Core oder in der Cloud. Beispielsweise setzten Ende 2018 branchenübergreifend 12 Prozent der be- fragten Unternehmen Edge Computing ein, in Deutschland liegen sie laut der aktuellen Studie mit 24 Prozent deutlich darüber. Die Industrie hierzulande zeigt damit, dass ihr die „Time-to-Value“ der Daten sehr wichtig ist, die durch die Verlagerung der Datenanalyse an den Ort der Datenerzeugung verkürzt wird. Die dadurch deutlich schnelleren Transak- tionen bis hin zur Echtzeitverarbeitung sind daher auch größter Treiber für mehr als ein Drittel der Unternehmen. Ein weiterer Plus- punkt für Edge Computing: Die zum Teil gro- ßen Datenmengen müssen das Unterneh- men nicht verlassen, was Kosten bei einer alternativen Analyse in der Cloud spart oder Kapazitäten für andere Analysen im eigenen Data Center freigibt. Die German Edge Cloud, eine Neugründung innerhalb der Friedhelm Loh Group, hat meh- reren Kunden bereits eine intelligente Edge, die GEC Edge ITaaS-Plattform, eingerichtet. Diese sammelt direkt auf dem Shopfloor die Datenpunkte aller Maschinen, SPSen und Edge Cloud Von Dr.-Ing. Olaf Sauer, Geschäftsfeld Automatisierung/Stellvertreter des Institutsleiters, Fraunhofer Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB) und Dr. Sebastian Ritz, CEO German Edge Cloud GmbH & Co. KG Das industrielle Internet of Things (IIoT) bietet Unternehmen Nutzen, indem Daten – beispielsweise über Maschinen, Transportmittel oder Lagerbestände – erfasst und verarbeitet werden. So können Unternehmen Geschäftsprozesse verbessern oder neue Geschäftsmodelle erarbeiten. Durch die zunehmende Vernetzung von Anlagen, Geräten und Sensoren werden zukünftig innerhalb und außerhalb eines Unternehmens immer mehr Daten erzeugt und ausge- tauscht, die IIoT-Anwendungen dann wertschöpfend weiterverarbeiten. 6  Unternehmen & Trends Grafik: © Atelier Friedemann Bruns T E I L E N

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