OEM&Lieferant Ausgabe 2/2018 / OEM&Supplier Edition 2/2018
43 Ich bin sauer. Ich dachte erst, ich sei nur ent- täuscht, aber in Wirklichkeit bin ich sauer. Warum? Jeder betreibt EDI, weil „es der OEM so will“, aber viel zu wenige Zulieferer sind so smart und betreiben EDI auf der Einkaufsseite. Und die Ausreden sind immer die gleichen: „Es ist zu teuer!“ oder „Wer soll denn mit den gan- zen Lieferanten reden?“ oder das Highlight: „Das können wir vom Know-how her gar nicht leisten“. Also lassen Sie mich einfach einmal ganz kurz festhalten: Sie haben einen Prozess mit Ihrem Kunden auf stabile Füße gestellt, die Plattform ist vorhanden, der Initialaufwand ist geleistet und jetzt trauen Sie sich nicht weiterzugehen? Sorry, aber wie bitte? Was denken Sie denn, warum der OEM das macht? Es geht hier um nichts anderes als darum, Lieferketten zu stabilisieren, die Supply Chain zu digitalisieren und mit EDI logistische Szenarien aufzubauen, die auf Papierbasis un- denkbar wären. Wer will sich denn ernsthaft leisten, darauf zu verzichten? Natürlich ist mir klar, dass hinter der Umstel- lung, EDI auf der Lieferantenseite zu etablie- ren, mehr steckt, als im Prozessdiagramm ein- fach einmal alle Pfeile um 180 Grad zu drehen. Gerade, wenn die Plattform im Haus schon vorhanden ist, stehen viele Zulieferer vor einer Mammutaufgabe. Und die ist eigentlich gar nicht IT-bezogen. Es handelt sich nämlich im ersten Schritt um eine organisatorische Auf- gabe. Jemand muss – sagen wir einmal – mit tausend Lieferanten sprechen, tausend Mal den Telefonhörer in die Hand nehmen, tausend E-Mails schreiben usw. … Aber sehen wir uns einmal den OEM an: Wie geht er vor? Wir werden mit einer Guideline auf einem Portal konfrontiert, die wir umzu- setzen haben. Funktioniert etwas nicht, wen- den wir uns an die EDI-Koordination des OEM. Bei vielen können wir sogar unsere Testnach- richten automatisch validieren lassen. Und im Prinzip kann das eigentlich jeder. Zumindest jeder, der die Kapazität dafür hat. Und wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, dann ist die Ka- pazität hier oft das größte Problem. Und sorry: Mir ist schon klar, warum Ihr Soft- warelieferant das nicht zu seinem Problem ma- chen will: Er hat die Lizenz verkauft, kassiert die Wartung und jeder Finger, den er dabei rührt, geht auf seinen Deckungsbeitrag. EDI – und vor allem der Gesamtkomplex „Di- gitalisierung von Geschäftspartnern“ funktio- niert jedoch einfach in der Praxis nicht so. Und aus diesem Grund denken wir auch nicht nur an Werkzeuge (OEM&Lieferant 02/2017), wenn wir von unseren Kunden mit dieser He- rausforderung konfrontiert werden. Wir ana- lysieren, beraten, leisten Services und stellen Lösungen bereit. Wenn die Lösung des Pro- blems am Ende „EDI“ lautet, ist es gut, wenn sie „Portal“, „Scan“ oder irgendwie anders heißt, ist es auch gut. Wir versuchen gar nicht, unseren Kunden Software und Funktio- nen zu verkaufen. Uns interessiert ein be- stimmtes Problem (von dem unser Kunde vielleicht sogar gar nicht weiß, dass er es hat) und diese Nuss knacken wir dann ge- meinsam mit oder einfach für den Kunden. Schon einmal gehört? Ja? Vielleicht vom ge- fürchteten Unternehmensberater? Das ist nämlich echte Beratung und nicht einfach Im- plementierung! Und was beim Sanieren schiefgelaufener Pro- jekte mit 3rd-Party EDI-Lösungen immer wie- der auffällt: 80 Prozent der Projekte scheitern am mangelhaften Onboarding. Der Kunde war allein, konnte sich nicht selbst helfen und hat mit größter Mühe geschafft, vier von hundert Lieferanten auf die Plattform zu bekommen. Meistens kommen wir also ins Spiel, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Aber das ist ja auch die Herausforderung, die der Berater so liebt und der Implementierer so scheut. Und wenn wir dann einmal erst die Prozesse kennen, einen effizienten Helpdesk für unseren Kunden aufgesetzt haben (bei dem sich nicht nur der Kunde, sondern auch dessen Lieferanten melden), bekommen wir Ihre Zulie- ferer mit richtig hoher Taktzahl an Bord. Warum wir das können? Ganz einfach! Wir holen die Beteiligten dorthin, wo der Prozess passiert – nämlich ins SAP / in den digitalen Kern. Unser Helpdesk? Voll in SAP integriert! Unsere (EDI-)Lösungen? Voll in SAP integriert! Unsere Berater? Fit in SAP und in den Auto- motive-Prozessen! Unser Herz? Schlägt für den Kunden! Trauen Sie sich! „Ach ja. Übrigens … Unsere Projektmethode? Als einziges SAP-Haus von der ITA zertifiziert. Wie Sie konkret vorgehen? Wir haben mal was vorbereitet: impuls.all-for-one.com/de “ IT und Automotive Ungenutztes Potenzial: Prozesse mit Geschäftspartnern Eckard Höhmann, Solution Architect bei der All for One Steeb AG, betreut Kunden im Bereich EDI (Electronic Data Interchange) und stößt dabei immer wieder auf einen Sachverhalt, der für ihn nicht nachvollviehbar ist: Während Zulieferer in Richtung Kunde meist vollständig digitalisiert sind, hapert es in Richtung Geschäftspartner. Ein Plädoyer für mehr Mut bei der Digitalisierung von Geschäftspartnern. Bild: © All for One Steeb AG All for One Steeb AG https://www.all-for-one.com Webseite Eckard Höhmann
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