OEM&Lieferant Ausgabe 2/2018 / OEM&Supplier Edition 2/2018

42 IT und Automotive Nachhaltige Lieferanten schaffen Vertrauen in das Produkt Im Nachhaltigkeitsmanagement spielen die Stakeholder eines Un- ternehmens eine große Rolle. Das sind nicht nur Kunden, sondern auch Mitarbeiter und Lieferanten. Lieferantenmanagement ist ein wichtiger Bestandteil von nach- haltiger Produktion – Zulieferer müssen entsprechend in Prozesse eingebunden werden und die glei- chen Leitlinien befolgen. Auch der Sozialschutz ist hier wichtig: Oft stammen Materialien aus Ent- wicklungsländern. Dort bedeutet Mitarbeiterzufriedenheit etwas anderes als in Deutschland. Daher sollten Produzenten nur mit Liefe- ranten zusammenarbeiten, die für Arbeits- schutz und gute soziale Rahmenbedingungen sorgen. Und wenn die Mitarbeiter beim Liefe- ranten zufrieden sind, können Unternehmen dies ihren Endkunden mitteilen – das schafft Vertrauen ins Produkt. Wichtig ist auch, wo es herkommt – Transparenz in der Lieferkette Kunden legen immer mehr Wert darauf zu wis- sen, woher Produkte kommen. Daher ist für ein ganzheitliches Nachhaltigkeitsmanagement eine transparente Lieferkette unverzichtbar: Wo kommen die Materialien her? Unter wel- chen Bedingungen werden sie verarbeitet? Wie werden sie transportiert? Es ist paradox, in der eigenen Produktionshalle nachhaltig zu arbeiten, wenn Materialien aus Kriegsgebieten bezogen und dann mit unökologischen Trans- portmitteln befördert werden. Produktionsoptimierung durch Stoffstrommanagement Ressourceneffizienz beeinflusst die ökologi- schen und ökonomischen Faktoren bei der nachhaltigen Produktion. Dabei geht es zum Beispiel um den Einsatz von Strom, Wasser und Material selbst, aber auch um Fertigungs- und Verfahrenstechniken. Um Produktionszei- ten und -durchläufe zu verbessern und so die gesamte Prozesskette effizienter zu gestalten, gibt es das Stoffstrommanagement: Dabei handelt es sich um ein Analysewerkzeug, mit dem Input- und Output-Bilanzen eines Produk- tionsabschnittes überprüft werden können. Auf Basis der Ergebnisse können entspre- chende Optimierungen vorgenommen werden. Wenn ein Produzent beispielsweise seinen Gesamtstromverbrauch reduzieren möchte, errechnet er, wie viele Teile er maximal noch produzieren kann. Auch das Austauschen ge- gen leistungsfähigere Maschinen kann mithilfe des Stoffstromma- nagements getestet werden. Dabei muss eine Vergleichsrechnung er- stellt werden, die den Anschaf- fungswert der Maschine, die ener- getische Einsparung sowie das Produktionsergebnis gegenüber- stellt. Gleichzeitig ermöglichen die Steuerungssysteme, alternative Produktionsszenarien durchzuspie- len: Wie würde das Produkt mit einem anderen Materialeinsatz aus- sehen? Welche Auswirkung hat das auf die Kosten? Dauert die Produk- tion länger oder kürzer? Wie ändert sich die Produkteigenschaft? Da- durch kann ein Produktionsprozess definiert werden, der zur Nachhal- tigkeitsstrategie passt. Das Thema Nachhaltigkeit nimmt in der Pro- duktion einen immer größeren Platz ein. Zum einen legen Kunden mehr Wert auf nachhalti- gen Konsum und eine transparente Lieferkette. Zum anderen müssen Unternehmen durch nachhaltiges Wirtschaften auf die steigende Ressourcenknappheit reagieren. Nur so haben sie die Chance, weiterhin profitabel zu sein und zukunftsfähig zu arbeiten. Das Copyright liegt bei den Autoren. Der Leser ist berechtigt, persönliche Kopien für wissenschaftliche oder nichtkommerzielle Zwecke zu erstellen. Jede weitergehende Nutzung bedarf der ausdrücklichen vorherigen schriftli- chen Genehmigung der Autoren. Nachhaltigkeitsmanagement in der Produktion So bleiben Unternehmen profitabel und zukunftsfähig Von Nils Giesen, Senior Consultant, abat Von Nachhaltigkeit herrscht in der Öffentlichkeit ein falsches Bild, denn oft steht nur der Umweltschutz im Fokus. Nachhaltigkeit bedeutet aber weitaus mehr: Es gilt, ökologische, soziale und ökonomische Kennzahlen zu verein- baren, um gleichermaßen Umweltschutz, Sozialschutz und wirtschaftliches Wachstum zu erreichen. In produzieren- den Unternehmen sollten deshalb auch Entscheidungen bei der Produktion hinterfragt werden: Welche Materialien kommen zum Einsatz? Welche Produktionstechniken werden verwendet? An welchen Standorten wird was produ- ziert? Wer sich ein Gesamtbild macht, kann daraus Maßnahmen für das weitere Vorgehen beim Nachhaltigkeits- management ableiten. Bild: © abat Nachhaltigkeitsmanagement für Unternehmen www.abat.de/de/sustainability- management Webseite Nils Giesen

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