OEM&Lieferant Ausgabe 2/2018 / OEM&Supplier Edition 2/2018

38 Viele Beobachter sind mittlerweile überzeugt, dass Elektro-Fahrzeuge innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre eine dominierende Rolle im Straßenverkehr spielen werden. Wir bei Modis als Solution Experte für IT, Engineering und Life Sciences machen uns intensiv Gedanken über den Wandel in der Automobilbranche. Unter anderem haben wir dazu rund 250 Ex- perten befragt, Führungskräfte aus der Auto- mobilindustrie ebenso wie Wissenschaftler und Meinungen aus Asien, Europa und den USA eingeholt. Wesentliches Ergebnis: Die Geschwindigkeit des Wandels hat sich rasant erhöht. Rund zwei Drittel (64 Prozent) der Branchenexperten glauben, dass E-Mobilität über die nächsten drei Jahre einen großen Einfluss auf die Strate- gie ihrer Organisation haben wird. In den ver- gangenen drei Jahren waren es rund ein Viertel (24 Prozent). Bemerkenswert: Rund ein Drittel der Befragten (32 Prozent) sagt, ihr Unterneh- men habe ein neues Geschäftsmodell als Ant- wort auf den E-Mobilitätstrend entwickelt. Die meisten Befragten sind überzeugt, dass der Erfolg ihrer Unternehmen hauptsächlich von zwei Faktoren abhängt: der Einführung neuer digitaler Technologien (64 Prozent) und der Entwicklung von Wissen und Fähigkeiten (58 Prozent). Beide Prioritäten reflektieren ein und dieselbe Überzeugung: Hardware wird gegen- über Software und anderen Diensten in den Hintergrund treten. Unternehmen stehen vor einer großen Herausforderung: In der Auto- industrie arbeiten noch weit überwiegend Menschen, die eingestellt wurden, als der Au- tomobilbau vornehmlich ein mechanisches Un- terfangen war. Wer dagegen heute ein Elek- troauto entwickelt oder baut, muss viel mehr programmieren und viel weniger schrauben als früher. Der Zugang zu Fähigkeiten und Talenten ist daher eine wesentliche Hürde für die E-Mobi- lity-Revolution. Bis 2020 werden über die Hälfte der benötigten Ingenieure Software-In- genieure sein. Eine bedeutende Anzahl von traditionellen Jobs in der Automobilbranche ist vom Übergang zu Elektrofahrzeugen betroffen. Wie schaffen wir es, die Qualifizierungslücke zu schließen, damit der Übergang zur E-Mobi- lität gelingen kann? Entscheidend ist hierfür ein Umdenken in der Aus- und Weiterbildung. Die Autobrache tut hier sehr viel, aber sie wird noch mehr tun müssen, denn der Anpassungs- bedarf ist sehr hoch. Weiterbildung ist ein Muss für alle Mitarbeiter, auch für die älteren. Das kostet Geld und benötigt Zeit, aber es zahlt sich am Ende aus. Auch auf Seiten der technischen Universitäten und Hochschulen muss ein Umdenken erfol- gen. Denn die momentan strikte Trennung zwischen Maschinenbau und Informatik ver- hindert eine zeitgemäße, fachübergreifende und praxisnahe Ausbildung von Ingenieuren. Eine Verschmelzung der Studiengänge wäre ebenso logisch wie konsequent. Nur, wenn wir unsere Ingenieure und Tech- niker auf den rapiden Wandel in Richtung Elek- tromobilität vorbereiten, kann die deutsche In- dustrie als Gewinner aus dem gegenwärtigen Umbruch hervorgehen. Deshalb müssen wir jetzt handeln. Die vollständige englischsprachige Studie von Modis über Umbruch der Autobranche können Sie hier herunterladen: modis.com/e-mobility Elektromobilität Mehr programmieren, weniger schrauben Von Sebastiaan Krol, Leiter des Bereichs Modis Engineering in Deutschland Die Autobranche hat den tiefgreifenden Wandel zur E-Mobilität verinnerlicht, doch es fehlt an Mitarbeitern mit den richtigen Fähigkeiten. Das zeigt eine aktuelle Studie von Modis. Damit Deutschland seine internationale Spitzenstel- lung verteidigen kann, müssen Hochschulen und Unternehmen die Aus- und Weiterbildung stark verändern. Bilder: © Modis GmbH Modis GmbH www.modis.de Webseite Sebastiaan Krol

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